Mitgliederzahlen bei Privater Krankenversicherung stabil

Berlin – Die Zahl der Bundesbürger, die privat krankenversichert sind, ist leicht zurückgegangen. 2022 waren 8,7 Millionen Menschen bei einer privaten Krankenversicherung eingeschrieben, 0,16 Prozent weniger als im Vorjahr, teilte der Verband der Privaten Krankenversicherung (PKV) heute in Berlin mit.
Für das leichte Minus machte der Vorsitzende Thomas Brahm insbesondere die Sterbefälle verantwortlich. Zugleich seien aber im fünften Jahr in Folge deutlich mehr Menschen aus einer gesetzlichen in eine private Krankenversicherung gewechselt als umgekehrt.
Konkret wechselten 145.500 Personen von der gesetzlichen in die private Krankenversicherung. Den umgekehrten Weg gingen 115.900 Menschen. Unter ihnen waren laut Brahm viele seit Geburt privatversicherte junge Leute, die beim Eintritt ins Berufsleben zu den gesetzlichen Kassen wechselten.
Einen weiteren Teil machten Selbstständige aus, die eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung aufnahmen. Insgesamt ergab sich ein Plus von 29.600 Versicherten zu Gunsten der Privaten; im Vorjahr gab es ein Plus von 23.300.
„Dass jedes Jahr fast 300.000 Versicherte zwischen den beiden Systemen wechseln, belegt einen funktionierenden Wettbewerb", sagte Brahm. Die Gesamtzahl der Versicherungen stieg laut Verband auf 37,8 Millionen.
In der Zusatzversicherung wuchs die Zahl der Verträge um 2,1 Prozent auf insgesamt 29,1 Millionen. Das zeige den unverändert starken Wunsch vieler Menschen nach garantierter, bestmöglicher Versorgung bei Krankheit und Pflegebedürftigkeit.
Wie der Verband weiter mitteilte, konnten die privaten Versicherungen die Demografievorsorge für ihre Versicherten erneut deutlich ausbauen: Die Alterungsrückstellungen stiegen 2022 auf 315,5 Milliarden Euro, ein Plus von 4,5 Prozent. Jeder dritte Euro der Beitragseinnahmen werde für die Nachhaltigkeitsreserve angelegt, hieß es.
Die Beitragseinnahmen in der Kranken- und Pflegeversicherung erhöhten sich 2022 um 3,1 Prozent auf 46,8 Milliarden Euro. 41,7 Milliarden Euro (plus 1,8 Prozent) entfallen auf die Krankenversicherung sowie 5,1 Milliarden Euro (plus 14,7 Prozent) auf die Private Pflegepflichtversicherung (PPV).
Wesentliche Ursache dieses hohen Beitragsanstiegs seien die starken Leistungsausweitungen durch die gesetzlichen Pflegereformen, hieß es. Für die höheren Leistungsansprüche müssten entsprechend hohe Alterungsrückstellungen aufgebaut werden.
Die Versicherungsleistungen stiegen 2022 um 3,8 Prozent auf 33,1 Milliarden Euro. Auf die Krankenversicherung entfielen 30,8 Milliarden Euro, auf die Pflegeversicherung 2,3 Milliarden Euro. Das starke Wachstum bei betrieblichen Krankenversicherungen hat sich auch 2022 unvermindert fortgesetzt: 22.300 Unternehmen in Deutschland bieten ihren Mitarbeitern eine vom Arbeitgeber gezahlte betriebliche Krankenversicherung.
Das entspricht einem Wachstum von 22,5 Prozent gegenüber dem Jahr 2021 (18.200 Betriebe). Die Zahl der Beschäftigten, die davon profitieren, stieg um 11,5 Prozent auf knapp 1,8 Millionen Personen im Jahr 2022.
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