Saarland: Arztpraxen auf dem Land profitieren von Privatpatienten

Berlin – Im Saarland profitieren Arztpraxen überproportional von der Behandlung Privatversicherter. Das zeigt eine aktualisierte Analyse des Verbandes der privaten Krankenversicherung (PKV) im Rahmen der Reihe „Regionalatlas“.
Laut dem Verband beträgt der Mehrumsatz gegenüber der gesetzlichen Krankenversicherung im Saarland rund 120 Millionen Euro pro Jahr. Der aktualisierte PKV-Regionalatlas schlüsselt diesen Mehrumsatz nach Regionen und Landkreisen im Saarland auf. Das Ergebnis zeigt, dass vor allem Ärzte auf dem Land von den zusätzlichen Finanzmitteln profitieren.
Ein Grund dafür ist, dass laut Analyse mehr Privatpatienten auf dem Land als in der Stadt leben. Außerdem seien sie in ländlichen Regionen meist älter und würden häufiger behandelt. „Die Mehrumsätze der Privatpatienten tragen nachweislich zu einer besseren medizinischen Versorgung in ländlichen Regionen bei“, folgert Thomas Brahm, Vorsitzender des PKV-Verbands.
Laut PKV-Analyse erzielt zum Beispiel eine Praxis im Großraum Saarbrücken einen Mehrumsatz von durchschnittlich 36.200 Euro im Jahr. Im eher ländlichen Kreis Merzig-Wadern sind es 54.702 Euro und im ländlichen Kreis St. Wendel 61.606 Euro. Da zudem Praxismieten, Gehälter und andere Kosten auf dem Land geringer sind, fällt der Realwert des Mehrumsatzes laut PKV-Verband dort höher aus.
Der Regionalatlas zeigt zudem: Im Kreis Merzig-Wadern kommen 146 Ärzte auf 100.000 Einwohner, im Großraum Saarbrücken sind es 223.
„Das zeigt: Die geringere Ärztezahl auf dem Land liegt nicht an der Zahl der Privatversicherten. Für die Standortentscheidung von Ärztinnen und Ärzten sind andere Kriterien wie etwa eine gute Infrastruktur maßgebend“, hieß es aus dem Verband.
Weitere PKV-Regionalatlanten gibt es bereits für die die Bundesländer Baden-Württemberg, Niedersachen/Bremen, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz.
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