Vermischtes

Modellrechnung zeigt bayernweite Hitzebelastung durch Klimawandel

  • Montag, 15. August 2022
/vladischern, stock.adobe.com
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Augsburg – Das Bayerische Landesamt für Umwelt hat die klimawandelbedingte Hitzebelastung für die Men­schen in Bayern analysiert und die sogenannte „Schutzgutkarte Klima/Luft“ erstellt. Hintergrund sind die ge­sund­heitlichen Auswirkungen bestimmter Klimaveränderungen auf die Gesundheit der Menschen. Dazu zählt das Landesamt das Wohlbefinden, die Leistungsfähigkeit, die Morbidität und die Mortalität.

Das Studienteam berechnete, welche Siedlungsräume aktuell eine hohe humanbioklimatische Belastung auf­weisen und wie sich diese Belastung unter Annahme eines schwachen oder starken Klimawandels verstärken wird. Dafür analysierten sie verschiedene Einzelparameter und führten diese in der „Klimaanalysekarte“ zu­sammen.

Die sogenannte „Planungshinweiskarte" bewertet Siedlungsräume mit einer fünfstufigen Skala an­hand ihrer hitze- und lufthygienischen Belastung.

Dabei können zum Beispiel „grüngeprägte, relativ unbelastete Freiflächen im Umfeld der Siedlungs­flächen [..] zur Verbesserung der bioklimatischen Belastung beitragen“, heißt es in dem Bericht. Die Karte soll künftig bei der Landschaftsrahmen- und Regionalplanung eingesetzt werden.

Für ein Gewerbegebiet an der A9 hat die Gemein­de Allershausen bereits auf die Karte z­urückgegrif­fen. Es ging darum, ob das Gewerbegebiet eine Beeinträchtigung von Winden und Luftströmungen in benach­barten Wohngebieten bedeuten würde.

Gewisse Einschränkungen könne es geben, jedoch keine wesentlichen Änderungen, hieß es. „Eine geringe Er­höhung der Lufttemperatur von einzelnen Kelvin sind mit dem verringerten bodennahen Luftaustausch, bei Kaltluftbedingungen, nicht auszuschließen“, heißt es im Umweltbericht.

Tropische Nächte nehmen zu

In der landesweiten Studie des Umweltamtes waren auch die nächtlichen Wärmebelastungen ein Schwerpunkt. Aktuell gibt es beispielsweise in München durchschnittlich etwa vier sogenannte Tropennächte pro Jahr mit einer Minimumtemperatur von mehr als 20°C.

Die „gesundheitlich besonders belastende Tropennacht" könne sich in ihrer Häufigkeit bei einem milden Klima­wandel verdoppeln, bei einem starken Klimawandel vervierfachen, heißt es in der Untersuchung. Aufgelocker­ten Siedlungen mit vergleichsweise hohem Durchgrünungsgrad hätten dagegen häufig das Potenzial zur Aus­kühlung aus sich selbst heraus: „Sie sind nachts im Mittel bedeutend kühler als die übrigen urbanen Struktu­ren."

Berechnung der Schutzgutkarte

Für die Bestandssituation sowie für die zwei Klimawandelszenarien führte das Studienteam modellgestüzte Analysen durch. Dem Szenario eines schwachen Klimawandels lag die Einhaltung des 2-Grad-Ziels zugrunde, während das Team beim Szenario eines starken Klimawandels von einem „weiter wie bisher" ausging.

Das bayerische Landesamt für Umwelt hat das Projekt in Kooperation mit dem bayerischen Ministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie durchgeführt.

mim/dpa

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