Vermischtes

Nationaler Einsamkeitsgipfel angeregt

  • Montag, 31. Januar 2022
/kieferpix, stock.adobe.com
/kieferpix, stock.adobe.com

Berlin – Der Sozialverband Deutschland (SoVD) hat einen nationalen Einsamkeitsgipfel angeregt. „Die Politik darf nicht weiter zuschauen, wie weite Teile der Bevölkerung durch Corona vereinsamen", erklärte SoVD-Präsi­dent Adolf Bauer kürzlich in Berlin.

Am vergangenen Freitag hatte das Bundesfamilienministerium (BMFSFJ) eine Untersuchung vorgelegt. Danach haben alte Menschen wegen der Coronapandemie deutlich häufiger mit Einsamkeit zu kämpfen. Der Anteil der über 80-Jährigen, die sich als einsam bezeichneten, liege bei mehr als zwölf Prozent – und damit etwa doppelt so hoch wie in den Jahren zuvor.

„Als Gesellschaft dürfen wir hier nicht wegschauen“, hatte Bundesseniorenministerin Anne Spiegel (Grü­ne) gesagt. Sie kündigte an, eine „Strategie gegen Einsamkeit“ zu erarbeiten. Außerdem wolle die Regie­rungskoalition sogenannte Verantwortungsgemeinschaften fördern, die auch Lebensmodelle im höheren Alter umfassten.

Schon Ende 2020 habe der SoVD in einem Gutachten auf das Problem hingewiesen, ergänzte Bauer: „Passiert ist seitdem nahezu nichts. Einsamkeit zieht sich durch alle Bevölkerungs- und Altersschichten. Die Politik muss jetzt endlich handeln, wir brauchen dringend einen nationalen Einsamkeitsgipfel.“

Der „fortschreitenden sozialen Isolation und sozialen Exklusion verschiedener Bevölkerungsgruppen“ dürfe nicht weiter tatenlos zugesehen werden, forderte der Verbandspräsident weiter: „Denn schon vor der Coronapandemie waren mehr als vier Millionen Deutsche meist oder sehr oft einsam.“

Jeder fünfte Mensch fühle sich gesellschaftlich nicht mehr zugehörig: „Das ist ein Alarmzeichen für eine drohende weitere Spaltung der Gesellschaft und kann auf Dauer eine Gefährdung der Demokratie wer­den.“

kna

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung