Neue Kampagne „Unsmoke“ von Philip Morris soll Raucher vom Wechsel überzeugen

Gräfelfing – Philip Morris hat diese Woche eine neue Werbekampagne mit dem Titel „Unsmoke“ gestartet. Mit den großformatigen Anzeigen in vielen nationalen Zeitungen, Magazinen, wissenschaftlichen Fachmedien und einer Reihe von Onlinemedien will das Tabakunternehmen „einen faktenbasierten öffentlichen Dialog über das Rauchverhalten und zu Alternativen anschieben“.
Der Bundesverband Pro Rauchfrei sieht in der Offensive hingegen eine reine Vermarktungsstrategie für die Tabakerhitzer des Herstellers. „Bisher konnte Philip Morris trotz riesiger Investitionen hierzulande noch keinen nennenswerten Marktanteil erreichen“, sagte der Bundesvorsitzende des Lobbyverbands der Nichtraucher, Siegfried Ermer, dem Deutschen Ärzteblatt.
Philip Morris spricht in seiner Pressemitteilung von seiner „Vision einer rauchfreien Zukunft“. Denn Rauchen sei gesundheitsschädlich. Die globale Dialogoffensive starte in Deutschland daher mit der Botschaft: „Unsmoke – Wer nicht raucht, sollte nicht anfangen. Wer raucht, sollte aufhören. Wer nicht aufhört, sollte wechseln.“
Mit diesem Aufruf will Philip Morris nach eigenen Angaben einen öffentlichen Dialog anstoßen und hofft, Raucher, Nichtraucher, politische Entscheidungsträger, Regulierungsbehörden, Unternehmer und all diejenigenzu erreichen, die eine Rolle für einen Wandel spielen können.
Umfragen hätten gezeigt, dass in Deutschland das Wissen über schadstoffreduzierte Alternativen zum Rauchen kaum verbreitet seien – weder bei Rauchern selbst, noch bei wichtigen Multiplikatoren wie Ärzten und medizinischem Fachpersonal.
„Wir sind zu 100 Prozent von unserer Vision einer rauchfreien Zukunft überzeugt. Wir möchten, dass ein Innovationswettbewerb um die Entwicklung von Alternativen zu Zigaretten entsteht“, sagte Markus Essing, Vorsitzender der Geschäftsführung bei der Philip Morris GmbH. „Mit dem Rauchen aufzuhören, ist die beste Option. Alle anderen Raucher sollten informiert über einen Wechsel nachdenken.“
Zu diesem Zweck wurden alternative Produkte für Raucher entwickelt, die deutlich weniger Schadstoffe als Zigaretten emittieren. „Für eine Differenzierung dieser Produkte ist es nicht maßgeblich, ob sie Tabak enthalten oder nicht; maßgeblich sind alleine die mit dem Konsum verbundenen gesundheitlichen Risiken“, ergänzte Claudia Oeking, Geschäftsführerin External Affairs bei Philip Morris Deutschland.
Pro Rauchfrei kann das Tabakunternehmen dennoch nicht von seinen guten Absichten überzeugen: Natürlich wünsche sich der Hersteller eine Differenzierung, allein schon wegen der bisher niedrigeren Tabaksteuer für die Füllungen der Tabakerhitzer und E-Zigaretten und wegen der erhofften Ausnahme vom Tabakwerbeverbot, sagte Ermer.
„Ob beispielsweise 90 Prozent weniger Schadstoffe auch 90 Prozent weniger gesundheitliches Risiko bedeuten, ist nicht gesagt und kann ohne langjährige Beobachtung auch nicht behauptet werden“, kritisert der Vorsitzende die Aussagen von Oeking.
Krebserregende Stoffe befänden sich weiterhin im Tabak. „Hinzu kommen möglicherweise schädliche Substanzen, die aufgrund der Erhitzung von Metall- und Plastikteilen der Geräte entstehen.“
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