Offene Fragen zum TI-Konnektortausch

Berlin – Die Konnektoren für die Telematikinfrastruktur (TI) müssen ab Herbst diesen Jahres nach und nach ausgetauscht und durch neue Geräte ersetzt werden. Der Grund sind nach fünfjähriger Nutzungszeit auslaufende Sicherheitszertifikate.
Laut Gematik habe sich in der Abstimmung aller Beteiligten ein Hardwaretausch aller etwa 130.000 Konnektoren als insgesamt planungssicherste Lösung herausgestellt – entsprechend fiel Ende Februar der Beschluss der Gematik-Gesellschafter aus.
Das IT- und Tech-Magazin c´t berichtet allerdings aktuell im Zusammenhang mit dem anstehenden TI-Konnektortausch, dass ein kompletter und kostenintensiver Hardwaretausch durchaus vermeidbar wäre.
Demnach bestünde auch bei der KoCoBox des Herstellers CGM die Option, gSMC-K-Karten mit frischen Sicherheitszertifikaten zu erstellen und diese in den entsprechenden Steckplätzen des Konnektors auszutauschen.
Die TI-Konnektoren der Hersteller RISE und Secunet würden sogar eine Zertifikatsverlängerung per Software unterstützen – das Unternehmen RISE bestätigte die Machbarkeit dieser Option gegenüber der c´t ausdrücklich.
Die Gematik erklärte auf Nachfrage des Deutschen Ärzteblattes, die Gesellschafterversammlung der Gematik habe sich einstimmig für den Konnektortausch „als einzig verlässlich umsetzbare Lösung“ entschieden. In diesem Rahmen seien verschiedene mögliche Varianten geprüft und in Betracht gezogen worden. Die im Bericht vorgeschlagene Lösung, die gSMC-Karten auszutauschen, stellt aber nach Einschätzung der gematik keine Lösung für den Einsatz in den Praxen dar, da unter anderem die Sicherheitsvorgaben verletzt werden.
Unabhängig davon arbeite man an der TI 2.0, die ohne die Konnektoren in den Praxen funktioniere. Laut aktueller Planung soll dies bis Ende 2025 erfolgen.
Mögliche weitere Gründe für den Hardwarekompletttausch könnten in der Befürchtung liegen, dass etliche Arztpraxen bei etwaigen Fehlern bei der Verlängerung der Zertifikate mittels Fernwartung von der TI getrennt werden.
Zudem wäre eine Verlängerung der Zertifikate durch ein Update aufgrund von Vorgaben des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) nur für zwei Jahre möglich – unter Umständen bliebe also eine zeitliche Lücke bis zur flächendeckenden Umsetzung der TI 2.0.
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