Vermischtes

Pandemie­therapeutika: Konzept für nationale Allianz vorgelegt

  • Dienstag, 25. Oktober 2022
/rachaphak, stock.adobe.com
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Braunschweig – Das Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI) und das Deutsche Zentrum für Infek­ti­onsforschung (DZIF) wollen künftig schneller auf Pandemien reagieren können. Beide Einrichtungen präsen­tierten heute ein gemeinsames Konzept für eine Nationale Allianz für Pandemietherapeutika.

Die aktuelle Coronapandemie zeige, wie verheerend sich neu auftretende, unkontrolliert ausbreitende Infektionserreger auswirken können, so die Wissenschaftszentren. Eine bessere Vorbereitung auf zukünftige Pandemien sei zwingend erforderlich, da jederzeit mit neuen größeren Infektionsausbrüchen gerechnet werden müsse.

In dem Konzeptpapier heißt es, eine wesentliche Komponente für ein erfolgreiches Pandemiemanagement stellten gezielt an das jeweilige Infektionsgeschehen angepasste Wirkstoffe dar. Solche Therapeutika würden möglichst früh in einer Pandemie benötigt, um die Zahl schwerer Krankheitsverläufe und Todesfälle zu be­grenzen. Allerdings seien weder Zeitpunkt noch ursächlicher Erreger der nächsten Pandemie vorhersehbar.

Deswegen bestünden „substantielle Herausforderungen“ in der Vorhaltung geeigneter Infrastrukturen sowie marktwirtschaftliche Risiken. Diese Limitationen beträfen sowohl die akademische Forschung als auch den industriellen Bereich sowie deren sektorübergreifende Zusammenarbeit.

Das HZI und das DZIF schlagen deshalb vor, eine „strategische Allianz aus Wissenschaft, Industrie, regulatori­schen Behörden und Politik“ als Nationale Allianz für Pandemie-Therapeutika (NA-PATH) zu etablieren. Auf­bauend auf bereits etablierten Strukturen und Mechanismen solle NA-PATH auf ausgewählte und fortlaufend aktualisierte Erregergruppen mit hohem pandemischen Potenzial (derzeit Influenza-, Corona- und Flaviviren) fokussieren.

Für eine optimale Vorbereitung gegen einen unbekannten Erreger aus diesen Gruppen sehen die Wissen­schaftler eine Konzentration auf Therapeutika mit erregerübergreifender Wirksamkeit, Plattformtechnologien mit schnellem klinischen Entwicklungspotenzial sowie Ansätzen zur symptomatischen Therapie wesentlicher Komplikationen als sinnvoll an.

Unter anderem soll laut Konzept die Forschung an entsprechenden Therapeutika durch projektbezogene, flexible Fördermittel sowie gezielte Investitionen in die Fach- und Projektmanagementkompetenz der beteiligten Einrichtungen nachhaltig gestärkt und professionalisiert werden.

Im Falle eines Infektionsausbruches müsse dann rasch reagiert werden – dies betreffe die Skalierung der Herstelltechnologien, die beschleunigte Durchführung klinischer Prüfungen und die Zulassung der Produkte durch die regulatorischen Behörden.

Deshalb sollten NA-PATH Produktkandidaten im Hinblick auf eine gezielte Finanzierung durch zukünftige nationale beziehungsweise europäische Trägerschaften oder auch auf mögliche Lizenzierungen oder Ausgründungen im Bereich der Biotechnologie- und Pharmaindustrie geprüft werden.

dpa/aha

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