Pflege von Angehörigen mindert Einkommen

Berlin/Bremen – Arbeitnehmer, die über einen längeren Zeitraum familiäre Pflegeaufgaben übernehmen, büßen dabei rund drei Prozent ihres Stundenlohns ein. Das berichten Wissenschaftler des Deutschen Zentrums für Altersfragen in Berlin und des Forschungszentrums Ungleichheit und Sozialpolitik der Universität Bremen in der Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie (DOI 10.1007/s00391-019-01666-5).
Die Forscher werteten dafür Daten des sozio-ökonomischen Panels der Jahre 2001 bis 2017 für Frauen und Männer getrennt aus. „Sowohl für Frauen (2,4 Prozent) als auch für Männer (3 Prozent) ergeben sich Lohneinbußen durch familiäre Pflegetätigkeiten“, fassen die Wissenschaftler ihre Ergebnisse zusammen.
„Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass erhebliche unerklärte pflegebedingte Lohneinbußen für Frauen und Männer bestehen, die mit gängigen lohnrelevanten Faktoren nicht erklärt werden können“, sagte Ulrike Ehrlich vom Deutschen Zentrum für Altersfragen.
Die Studie biete auch eine neue Erklärung für den Lohnabstand zwischen Frauen und Männern: „Zwar sind die Lohneinbußen für Frauen als auch für Männer vorhanden, jedoch übernehmen Frauen sehr viel häufiger familiäre Pflegearbeit und sind daher auch deutlich öfter von den damit einhergehenden nachteiligen Effekten auf den Lohn betroffen“, so die Wissenschaftlerin.
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