Pflegekräfte sind mit Tätigkeit zufrieden, mit Arbeitsbedingungen nicht

Ludwigshafen – Pflegende sind mehrheitlich mit ihrer Tätigkeit zufrieden. Das geht aus einer Umfrage hervor, die das Forschungsnetzwerk Gesundheit der Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft Ludwigshafen im Auftrag der Pflegeberufekammer Schleswig-Holstein unter Pflegenden in Schleswig-Holstein durchgeführt hat.
Die Pflegenden konnten dabei verschiedene Aspekte ihrer Arbeit anhand von Skalen bewerten: mit einer 1 für sehr unzufrieden, einer 2 für unzufrieden, einer 3 für eher zufrieden und einer 4 für sehr zufrieden.
Am zufriedensten sind die Pflegenden demnach mit ihren Kollegen aus der Pflege (Mittelwert: 3,24), gefolgt von ihrer Tätigkeit (3,19), ihrer beziehungsweise ihrem direkten Vorgesetzten (3,06) sowie mit Kollegen aus anderen Berufsgruppen (3,06).
Weniger zufrieden sind sie mit ihrer beruflichen Entwicklung (2,84), der Organisation und Leitung ihrer Einrichtung (2,54), ihren Arbeitsbedingungen (2,48) und ihrer Bezahlung (2,18). Dabei haben weder die Dauer der Berufstätigkeit noch der Beschäftigungsumfang einen Einfluss auf das Ausmaß der Arbeitszufriedenheit.
Hoher Mitteilungsbedarf
„Bei der Onlinebefragung nutzte eine überraschend hohe Anzahl der Teilnehmenden die optionalen Freitextfelder – zusammen mit der Ausführlichkeit der Eintragungen ein Indikator für einen hohen Mitteilungsbedarf der Pflegefachpersonen“, erklärte die Hochschule anlässlich der Veröffentlichung der Umfrageergebnisse.
„Vielfach finden sich Hinweise, dass hierfür der Leidensdruck unter den derzeitigen Arbeitsbedingungen, die Gefährdung der Gesundheit, das belastete Berufsethos verbunden mit der fehlenden Wertschätzung den Ausschlag geben. Die monetäre Entlohnung wird als zu niedrig angesehen, die Möglichkeiten zur beruflichen Entwicklung entsprechen nicht den Wünschen der Teilnehmenden.“
Einer Erhöhung ihrer Arbeitszeit stehen die teilnehmenden Teilzeitbeschäftigten mehrheitlich ablehnend gegenüber. Die anderen könnten sich dies nur in Verbindung mit einer deutlichen Verbesserung der Arbeitsbedingungen vorstellen.
„Zentral steht die gesellschaftliche Wertschätzung der Profession“, erklärte Studienleiterin Andrea Kuhn vom Forschungsnetzwerk Gesundheit. „Die Verantwortung des Heilberufs Pflege muss sich auch in flächendeckende Tarifverträge ausdrücken.
Darüber hinaus beweist das Vorgehen eindrücklich, dass Pflegekammern in Deutschland als berufsständige Organisationen sehr wohl Einfluss auf die Verbesserung der Situation im Heilberuf Pflege auf Landes- und Bundesebene nehmen.“
Für die Umfrage wurden 1.883 Datensätze ausgewertet. Die Studienteilnehmer waren durchschnittlich 45 Jahre alt und verfügten über 23 Jahre Berufserfahrung in der Pflege. 77 Prozent von ihnen sind weiblich.
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