Vermischtes

Pflegekräfte wünschen bessere Arbeitsbedingungen

  • Mittwoch, 3. Juni 2020
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München – Pflegekräften sind Anerkennung und Entlastung im Arbeitsalltag laut einer Analyse der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw) noch wichtiger als höhere Löh­ne. Um Personal zu finden, müssten die Arbeitgeber deshalb vor allem die Arbeitsbedin­gungen verbessern. „Pflegeberufe müssen attraktiver werden“, mahnte vbw-Hauptge­schäftsführer Bertram Brossardt.

Die Personalsituation sei in Bayern besonders angespannt, heißt es in der heute ver­öffent­lichten Untersuchung. Auf zwei offene Stellen komme nur eine arbeitssuchende Pflegekraft.

Das Wifor-Institut hatte für die vbw Stellenanzeigen sowie mehr als 150.000 Nutzerbe­wer­tungen eines großen Onlinebewertungsportal ausgewertet. Ein Ergebnis: Die Forde­rung nach mehr Gehalt werde in der Pflege seltener geäußert als in der Gesamt­wirt­schaft.

Der Teamgeist unter Kollegen werde gelobt – aber Vorgesetzten werde oft „Unprofessio­nalität, mangelnde Transparenz und fehlende Wertschätzung“ angekreidet. Zwischen den Hierarchieebenen sei die Kommunikation unzureichend.

Dazu komme „mangelndes Umwelt- und Sozialbewusstsein“. Altersvorsorge und andere Zusatzleistungen der Arbeitgeber seien seltener als in anderen Branchen. Aber klar sei, dass „monetäre Anreize allein nicht ausreichen“, um die Pflegebranche attraktiver zu machen.

Der Untersuchung zufolge arbeiteten 2019 in Bayern 243.000 Menschen in der Pflege, davon mehr als 80 Prozent Frauen. Die Hälfte aller Beschäftigten arbeitete in Teilzeit. Ein Fünftel waren Ausländer. Der Engpass an Pflegepersonal werde in Zukunft deutlich spür­barer werden, so die Prognose.

Gesucht würden häufig Arbeitskräfte mit mittlerem Schulabschluss. Berufserfahrung wer­de weit weniger gefordert als in der Gesamtwirtschaft. Aber körperliche und psychische Belastungen und der Schichtdienst seien anstrengend.

Die vbw schlägt betriebliches Gesundheitsmanagement, Aus- und Fortbildungen, betrieb­liche Integration für ausländische Arbeitskräfte sowie digitale Hilfen vor, die mehr Zeit für die Betreuung der Pflegebedürftigen schaffen.

dpa

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