Pharmaverband warnt vor Verlagerung der Biosimilarsproduktion nach Asien

Berlin – Deutschland ist laut dem Verband Pro Generika weiterhin ein wichtiger Standort für die Produktion von Biosimilars. Allerdings habe die Abwanderung der Produktion zu asiatischen Standorten begonnen und könne sich in den kommenden Jahren weiter verstärken. Wie in anderen Bereichen auch, könne dies die Versorgungssicherheit beeinträchtigen, warnt der Verband.
Pro Generika stützt sich auf eine Studie „Wer Reshoring möchte, muss Offshoring vermeiden“ von David Francas, Lieferkettenexperte an der Hochschule Worms, und Jasmina Kirchhoff vom Institut der deutschen Wirtschaft, Köln. Danach werden Biosimilars, die für den deutschen Markt bestimmt sind, im Augenblick zu 50 Prozent in Europa produziert, 30 Prozent davon in Deutschland. Der asiatische Anteil an der Produktion sei seit dem Jahr 2010 von null auf 30 Prozent gestiegen.
„Länder wie China und Indien haben die ökonomischen und versorgungsrelevanten Potenziale der Biopharmazeutikaproduktion erkannt und bauen diese mithilfe staatlicher Fördermaßnahmen gezielt aus“, erläutert Francas.
So habe die chinesische Regierung in einem Plan „Made in China 2025“ unter anderem die Medizin als eine der zehn Schlüsselindustrien der Zukunft benannt. Ziel sei, bis 2049 zur führenden Industrienation der Welt aufzusteigen. „Dafür werden Schlüsselindustrien mit hohen Subventionen unterstützt“, so Francas.
Der Industrieverband fordert die Politik auf, diese Entwicklungen ernst zu nehmen und Schlüsse daraus zu ziehen. Im Zentrum der Kritik des Verbandes stehen neue Substitutionsregeln: Ab Sommer sollen biopharmazeutische Wirkstoffe automatisch gegeneinander austauschbar sein – was laut dem Verband „Rabattschlachten wie bei Generika“ möglich machen soll.
Die Politik verschaffe mit der automatischen Substitution Ländern wie China und Indien einen Wettbewerbsvorteil und riskiere Abhängigkeiten, so der Verband.
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