Physiotherapie und Sport können Gelenkersatz bei Osteoarthritis hinauszögern

Kilchberg – Auf den Nutzen von Physiotherapie, Eigenübungen und angepasstem Sport für Patienten mit Osteoarthritis weist die European League Against Rheumatism (EULAR) hin. Die Fachgesellschaft bezieht sich dabei auf eine norwegische Studie, die im Fachmagazin Osteoarthritis and Cartilage erschienen ist (DOI: 10.1016/j.joca.2020.02.684).
Das Studiendesign umfasste ein Bewegungsprogramm, das auf Basis internationaler Behandlungsempfehlungen von Osteoarthritis (OA) von Hüfte und Knie entwickelt wurden. Es enthielt unter anderem ein dreistündiges Patientenschulungsprogramm. Diesem folgten acht bis zwölf Wochen individuell auf die Betroffenen zugeschnittene, von Physiotherapeuten angeleitete Übungen.
Der Zugang zum Programm erfolgte über Allgemeinmediziner, Hausärzte und Physiotherapeuten, die ebenfalls vorher geschult wurden. 393 Patienten nahmen an der Studie teil. 284 von ihnen erhielten das spezielle Osteoarthritisprogramm, 109 Personen (Kontrollgruppe) setzten ihre übliche Standardbehandlung fort.
Neben höheren Zufriedensheitswerten in der Behandlungsgruppe wirkte sich das Programm auch auf die OP-Häufigkeit aus: In dem Beobachtungszeitraum erhielten vier Prozent der Patienten in der Behandlungsgruppe ein Kunstgelenk. In der Kontrollgruppe waren es elf Prozent (OR 0,3; 95% CI 0,14, 0,74).
„Einmal mehr sehen wir, wie wichtig und wirkungsvoll eine konsequente konservative Therapie für unsere Osteoarthritis-Patienten ist“, ordnete der EULAR-Experte John Isaacs von der Newcastle University, Großbritannien, die Studienergebnisse ein.
Er fordert: „Eine an den internationalen Empfehlungen für die Behandlung von Osteoarthritis angelehnte konservative Versorgung sollte Standard für alle Betroffenen werden.“
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