Vermischtes

Projekt stellt Arztpraxen Hilfen zur Anpassung an den Klimawandel zur Verfügung

  • Freitag, 18. Juli 2025
/robu_s, stock.adobe.com
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Erlangen – Fachleute haben eine „Klima-Toolbox“ entwickelt, die Vertragsärzten bei einer Anpassung ihrer Arbeit an den Klimawandel unterstützen soll. Das Angebot umfasst eine Onlineschulung, die Grundlagen und Praxiswissen zum Thema Klimawandel und Gesundheit beinhaltet.

Zudem umfasst die Toolbox Checklisten für Extremwetter, Stromausfall und Hitze, die den Praxen Handlungsmöglichkeiten zur Stärkung ihrer Krisenresilienz an die Hand geben. Dazu kommen Tipps, die die Praxen bei der Patientenberatung unterstützen, sowie Poster, Flyer und Videos zu Themen wie Hitze und UV-Strahlung.

Das Angebot wurde vom Lehrstuhl für Allgemeinmedizin an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) zusammen mit der Universität Augsburg, dem Heidelberg Institute of Global Health, dem Gesundheitsnetz QuE Nürnberg und der AOK Bayern im Rahmen des Projekts AdaptNet entwickelt.  

„Extremwetterereignisse wie Hitzewellen und Starkregen nehmen zu – mit unmittelbaren und langfristigen Folgen für die Gesundheit der Bevölkerung“, heißt es aus der FAU. Besonders gefährdet seien zum Beispiel ältere Menschen, chronisch Erkrankte und Kinder.

„Die ärztliche Versorgung ist dabei mit neuen Herausforderungen konfrontiert: Hausarzt- und Fachpraxen müssen zunehmend klimabedingte Krankheitsbilder erkennen, behandeln und präventiv tätig werden“, schreibt FAU. Doch bislang fehle es an systematischem Wissen, konkreten Handlungsanleitungen und strukturellen Maßnahmen.

„Unser Ziel ist es, konkrete Anpassungsstrategien der medizinischen Versorgung an den Klimawandel zu entwickeln, die möglichst niedrigschwellig in den Alltag der Arztpraxen integriert werden können“, erklärte die Leiterin des Forschungsbereichs am Lehrstuhl für Allgemeinmedizin der FAU, Susann Hueber.

So reagierten Medikamente wie Insuline besonders empfindlich auf Hitze. Blutdrucktabletten müssten unter Umständen im Sommer angepasst werden. Und die Zunahme von Starkregenereignissen und Überschwemmungen erforderten Notfallpläne, um die Infrastruktur in den Praxen zu sichern.

Im Rahmen des Projekts wurde erarbeitet, welche Veränderungen im Rahmen des zunehmenden Klimawandels künftig erwartet werden und welche Erkrankungen dadurch voraussichtlich häufiger auftreten. Zurzeit wird die Toolbox im Gesundheitsnetz QuE Nürnberg erprobt und dabei von der FAU evaluiert.

Das Projekt wird im Dezember 2025 nach dreijähriger Laufzeit enden. Ziel ist es, das Angebot dann auch in anderen Regionen für Vertragsärztinnen und -ärzte nutzbar zu machen. Bei Interesse an der Toolbox können sich Arztpraxen bei der FAU melden.

fos

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