Vermischtes

Robert-Koch-­Institut: Gipfel der Welle klar überschritten

  • Freitag, 8. April 2022
/picture alliance, Christian Charisius
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Berlin – Anhand mehrerer Kriterien sieht das Robert-Koch-Institut (RKI) den Höhepunkt der derzeitigen Coronawelle nun klar als überschritten an. Das geht aus dem RKI-Wochenbericht von gestern Abend hervor, der sich vor allem auf Daten aus der vergangenen Woche bezieht. In der vorigen Ausgabe hatte das RKI es noch als nur wahrscheinlich bezeichnet, dass der Gipfel erreicht oder möglicherweise bereits überschritten sei.

Die Gesundheitsexperten sprechen aber immer noch von einem sehr hohen Infektionsdruck – mehr als eine Million Fälle seien binnen einer Woche gemeldet worden. Die Kapazitäten im Gesundheitssystem, insbesondere im stationären und intensivmedizinischen Bereich, seien durch Personalausfälle nach wie vor hoch belastet. Beschäftigte fehlten wegen Erkrankung oder Quarantäne.

Auf Twitter appellierte das RKI: „Wir tragen Verantwortung für uns und andere!“ Vom Verhalten hänge der Verlauf der nächsten Wochen sehr stark ab. Geraten wird zum Tragen von Masken und zum Einhalten von Abständen. Man solle Rücksicht auf Risikogruppen nehmen und bei Krankheit zu Hause bleiben. Zudem hieß es erneut: „Impfen lassen.“ Insbesondere Risikogruppen und Menschen ab 70 empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) eine zweite Auffrischimpfung zum Schutz vor schwerer Erkrankung.

Die Einschätzung zum überschrittenen Gipfel begründete das RKI unter anderem mit dem Absinken der bundesweiten Sieben-Tage-Inzidenz um 19 Prozent im Wochenvergleich. Auch gingen die Zahlen laut Bericht in allen Altersgruppen sowie in fast allen Bundesländern zurück. Auch die Zahlen der Tests und der geschätzten Arztbesuche sanken.

Das weiter hohe Niveau an bestätigten Coronafällen ist laut Bericht vermutlich durch mehrere Faktoren zu erklären: die leichtere Übertragbarkeit des Omikron-Subtyps BA.2, die Lockerungen und ein geänder­tes Verhalten der Bevölkerung. BA.2 hatte sich in den vergangenen Wochen immer stärker verbreitet und verursachte nach jüngsten verfügbaren Daten bereits vorletzte Woche rund neun von zehn Neuinfek­tionen. Darauf deutet eine Stichprobe hin.

Zeitweise waren im März mehr als 1,5 Millionen erfasste Neuinfektionen wöchentlich gemeldet worden. Zusätzlich vermuteten Experten eine sehr hohe Zahl nicht gemeldeter Fälle, etwa weil nicht immer nach einem positiven Schnelltest eine PCR-Untersuchung gemacht wird.

Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz ist auch aktuell weiter gesunken. Das Robert-Koch-Institut (RKI) gab den Wert der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche heute Morgen mit 1.181,2 an.

Zum Vergleich: Am Vortag hatte der Wert bei 1.251,3 gelegen. Vor einer Woche lag die bundesweite Inzi­denz bei 1.586,4 (Vormonat: 1.293,6). Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 175.263 Coronaneuinfektionen. Das geht aus Zahlen hervor, die den Stand des RKI-Dash­boards von 5 Uhr wiedergeben. Vor einer Woche waren es 252.530 Ansteckungen.

Bei den Werten ist zu berücksichtigen, dass einzelne Länder nicht an jedem Wochentag Daten melden, am Wochenende zum Beispiel Baden-Württemberg, Niedersachsen und Brandenburg nicht oder nicht vollständig. Das wiederum führt zu Nachmeldungen an Folgetagen. Ein Vergleich von Tageswerten wird damit zunehmend schwierig.

Zudem gehen Experten seit einiger Zeit von einer hohen Zahl nicht vom RKI erfasster Fälle aus – wegen überlasteter Gesundheitsämter und weil nicht alle Infizierte einen PCR-Test machen lassen. Nur diese zählen in der Statistik.

Deutschlandweit wurden den neuen Angaben zufolge binnen 24 Stunden 334 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 304 Todesfälle. Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 22.441.051 nachgewie­sene Infektionen mit SARS-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden.

Die Zahl der in Kliniken gekommenen Corona-infizierten Patienten je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen gab das RKI gestern mit 6,50 an (vorgestern: 6,62). Auch hierbei gibt es Tage mit lücken­haften Meldungen. In dem Wert erfasst sind auch viele Menschen mit positivem Coronatest, die eine andere Haupterkrankung haben.

Die Zahl der Genesenen gab das RKI heute mit 18.168.200 an. Die Zahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit SARS-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 131.370.

dpa

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