Vermischtes

SARS-CoV-2 bei Caterer: Weitere Tests in Unterkunft

  • Mittwoch, 1. Juli 2020
Tests nach einem Ausbruch bei einem Caterer im Kreis Starnberg. /picture alliance, Matthias Balk
Tests nach einem Ausbruch bei einem Caterer im Kreis Starnberg. /picture alliance, Matthias Balk

Starnberg – Nach dem SARS-CoV-2-Ausbruch bei einem Cateringunternehmen im Land­kreis Starnberg arbeiten die Behörden mit Hochdruck daran, eine weitere Ausbreitung des Virus zu verhindern. Dazu sollten heute unter anderem sämtliche Bewohner einer Flüchtlingsunterkunft in Pöcking auf das Virus getestet werden, nachdem es dort einen positiven Fall gegeben hatte.

Nach Angaben des Landratsamtes wird auch eine Gemeinschaftsunterkunft im Herrschin­ger Ortsteil Breitbrunn durchgetestet. Die Bewohner hätten sehr engen Kontakt mit Be­wohnern einer weiteren Herrschinger Unterkunft gehabt, wo bereits getestet wurde und ein positiver Fall aufgefallen war.

Eine ganze Reihe der rund 120 Mitarbeiter des Caterers Apetito im oberbaye­rischen Gil­ching waren einer Sprecherin des Landratsamtes zufolge in Flüchtlingsunterkünften un­tergebracht. Sie seien vorsorglich nach München in eine Isoliereinrichtung gebracht wor­den, um dort getestet zu werden. Bis Dienstagabend ergaben die Reihentestungen 45 positive Fälle.

Landrat Stefan Frey (CSU) schloss dennoch einen Lockdown in der Region zunächst aus. „Davon sind wir derzeit weit entfernt.“ Der Lockdown setze voraus, dass es ein unspezifi­sches Ausbruchsgeschehen gebe. „Das ist bei uns derzeit nicht der Fall.“ Die Infektions­ketten seien nachvollziehbar und auf konkrete Gemeinschaftseinrichtungen – Asylunter­künfte und ein Unternehmen – begrenzt.

Das Unternehmen Apetito untersucht ebenfalls die Ursache des Ausbruchs. Das Verteiler­zentrum in Gilching diente ausschließlich der Belieferung des LMU-Klinikums Großha­dern und des Innenstadt-Campus. Über einen alternativen Plan werde die Versorgung der Patienten und Mitarbeiter sichergestellt, so das Unternehmen. Eine Verbreitung des Virus über die Mahlzeiten halten Unternehmen, Behörden und LMU Klinikum für so gut wie ausgeschlossen.

„Die bei dem Speisenlieferanten geltenden Hygienevorschriften bei der Portionierung der Speisen machen es extrem unwahrscheinlich, dass es zu einer Kontamination der Speisen mit Viren gekommen ist“, teilte eine Sprecherin des Klinikums mit. „Selbst wenn dem so wäre, ist es wiederum sehr unwahrscheinlich, dass es dadurch zu einer Infektion von Pa­tienten oder Mitarbeitern gekommen sein könnte.“

Auch eine Übertragung bei der Lieferung sei höchst unwahrscheinlich, da diese kontakt­los organisiert ist. „Grundsätzlich sind wir am Klinikum immer in höchster Aufmerksam­keit und werden wie bisher jedem Verdachtsfall einer Infektion bei Patienten oder Mit­arbeitern umgehend nachgehen.“

Der erste Fall war in einer Unterkunft in Hechendorf aufgefallen. Neben dieser wurden auch die Wohnstätten in Pöcking, Herrsching und Seefeld für 14 Tage unter Quarantäne gestellt; in jeder hatte es mindestens einen Infizierten gegeben.

Beim Landratsamt meldeten sich auch Ehrenamtliche der Helferkreise. Wer zu einen der Infizierten Kontakt gehabt habe oder grundsätzlich besorgt sei, könne ebenfalls getestet werden, sagte die Sprecherin. Jedoch gebe es keinen Anlass zu Befürchtungen. „Alle sind immer sehr vorsichtig vorgegangen.“

Im Landkreis Starnberg waren im Februar die bundesweit ersten Fälle aufgetreten. Eine chinesische Mitarbeiterin hatte das Virus beim Autozulieferer Webasto eingeschleppt. Die Infektionsketten konnten damals erfolgreich unterbrochen werden – der Betrieb blieb für zwei Wochen geschlossen, alle Kontaktpersonen mussten in Quarantäne.

Die Apetito Unternehmensgruppe, zu der auch der von einem SARS-CoV-2Ausbruch be­troffene Standort im Landkreis Starnberg gehört, liefert jeden Tag Essen für rund 1,3 Milli­onen Menschen in acht Ländern. Unter anderem gehören Schulen, Kitas, Kranken­häuser, Senioreneinrichtungen und Unternehmen zu den Kunden des Unternehmens aus Rheine in Nordrhein-Westfalen.

dpa

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