Vermischtes

Sprachtherapien für Kinder wieder auf Vor-Corona-Niveau

  • Mittwoch, 25. Januar 2023
/AntonioDiaz, stock.adobe.com
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Berlin – In der Coronapandemie haben Ärzte bei Kindern weniger Sprachentwicklungsstörungen diagnosti­ziert und dementsprechend weniger Sprachtherapien verordnet.

Aus Sicht des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) hat die Sprachentwicklung von Kindern in der Pandemiezeit aber trotz der Einschränkungen „keinen größeren Schaden genommen“, sagte der stellver­tretender Geschäftsführer des Instituts, Helmut Schröder.

Seine Einschätzung beruht auf einer Auswertung im Rahmen des aktuellen WidO-Heilmittelberichtes. Danach erhielten zu Beginn der COVID-19-Pandemie im zweiten Quartal 2020 mit 4,9 Prozent deutlich weniger Kin­der von fünf bis sieben Jahren Sprachtherapien als ein Jahr zuvor. Der Anteil stieg in den Folgequartalen aber wieder an und erreichte im ersten Quartal 2021 den höchsten Wert von 6,5 Prozent.

Gleichzeitig war in dieser Altersgruppe Anfang 2021 auch ein Höchstwert bei der Behandlungsintensität fest­zustellen. So erhielt jedes behandelte Kind im ersten Quartal 2021 durchschnittlich 11,2 Therapiesitzungen.

„Dieser Anstieg deutet auf eine erhöhte Behandlungsbedürftigkeit nach dem ersten Lockdown hin. Es ist zu vermuten, dass dies auf die aufgeschobenen sprachtherapeutischen Behandlungen oder auf eine mangelnde Sprachpraxis bei den Kindern im ersten Lockdown zurückzuführen ist“, erklärte Schröder.

Nach dem Spitzenwert im ersten Quartal 2021 ist die Rate im weiteren Verlauf des Jahres wieder gesunken und hat mit 10,4 Behandlungen je Kind im dritten und vierten Quartal 2021 laut WidO das durchschnittliche Niveau der Vor-Pandemie-Zeit erreicht.

Auch die Häufigkeit der ärztlich dokumentierten Sprachentwicklungsstörungen hat sich in der Pandemie verändert. Vor der Pandemie waren pro Quartal durchschnittlich 16,1 Prozent aller AOK-versicherten Kinder zwischen fünf und sieben Jahren davon betroffen.

In den ersten Pandemiemonaten zwischen April und Dezember 2020 wurden Sprachentwicklungsstörungen bei nur 15,1 Prozent dieser Kinder diagnostiziert – ein Rückgang um 6,2 Prozent gegenüber den Quartalen vor der Pandemie.

Gleichzeitig deute die Entwicklung der diagnostizierten Sprachentwicklungsstörungen bei Kindern im Jahr 2021 auf einen anfänglichen Nachholeffekt, ansonsten aber auf eine Normalisierung im Vergleich zu den Zeiten vor der COVID-19-Pandemie hin, hieß es aus dem Institut.

Für den Heilmittelbericht 2022/2023 hat das WIdO die rund 46,8 Millionen Heilmittelleistungen ausgewertet, die 2021 zu Lasten der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) abgerechnet wurden.

hil

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