Staatsanwaltschaft ermittelt nach Todesfällen im Klinikum Schongau

München – Im Zusammenhang mit Coronatodesfällen im Klinikum Schongau in Oberbayern ermittelt nun die Staatsanwaltschaft München II. In den vergangenen Tagen waren fünf Patienten in Schongau gestorben, die sich im Krankenhaus mit dem Virus angesteckt hatten, teilte der Geschäftsführer der Krankenhaus-GmbH Weilheim-Schongau, Thomas Lippmann, am vergangenen Freitag in einer telefonischen Pressekonferenz mit.
Es habe sich bei den Verstorbenen um zwei Patienten im Alter von über 90 Jahren und zwei weitere im Alter von mehr als 80 Jahren gehandelt, jeweils mit erheblichen Organerkrankungen. Der fünfte Todesfall sei ein Patient im Alter von mehr als 70 Jahren mit einer fortgeschrittenen Krebserkrankung.
In dem Krankenhaus waren Ende Oktober Dutzende Coronafälle festgestellt worden, alle 600 Mitarbeiter hatten sich in häusliche Quarantäne begeben müssen. Diese laufe nun aus. Dennoch werde es vorerst keinen Regelbetrieb in Schongau geben.
Der Aufnahmestopp für Regelpatienten bestehe weiter, Ausnahme seien positiv auf Corona getestete Patienten. Derzeit lägen 29 COVID-19-Patienten in Schongau, davon vier auf der Intensivstation. Keiner dieser Intensivpatienten habe sich in Schongau infiziert.
Wie es zu dem Coronaausbruch kam, war zunächst unklar. Die Abschlussfahrt von Krankenpflegeschülern nach Berlin sei nicht ursächlich gewesen, sagte Krankenhauschef Lippmann. Alle Teilnehmer der Reise seien noch am Tag der Rückkehr Schnelltests unterzogen worden, alle seien negativ gewesen.
Die Klinikleitung habe Staatsanwaltschaft und Kriminalpolizei von sich aus über die Todesfälle informiert und um Ermittlungen gebeten. Man wolle größtmögliche Transparenz. Nur so könne Vertrauen in das Krankenhaus wieder aufgebaut werden, sagte Lippmann.
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