Vermischtes

Sternbach-Klinik weist Vorwürfe zur Schließung zurück

  • Mittwoch, 21. August 2024
Krankenhaus Schild
/picture alliance, Marcus Brandt

Schleiz – Nach der für Ende des Monats angekündigten Schließung der insolventen Schleizer Sternbach-Klinik in Thüringen hat die Geschäftsführung die Vorwürfe zurückgewiesen, sie habe die Politik in die Irre geführt.

„Jeder Zeitungsleser weiß, dass wir in Deutschland eine massive strukturelle Unterfinanzierung im Kranken­haussektor haben“, heißt es in einer Stellungnahme. Vertreter der Politik würden nun in der Endphase des Wahlkampfes einen Schuldigen suchen, was laut der Klinikleitung „hochgradig unglaubwürdig“ sei.

Die Klinikleitung betonte, die Politik sei über die Krise informiert gewesen. Bereits Ende 2023 habe man da­rauf hingewiesen, dass die Klinik Verluste in einer Höhe mache, die nur mit externer Hilfe auszugleichen sei­en. Die erhobenen Vorwürfe seien nach der konstruktiven Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsministerium nicht nachvollziehbar.

Die Klinik hatte vergangene Woche bekanntgegeben, dass sie Ende August schließen muss. Sie sei aus eige­ner Kraft nicht in der Lage, ihre Verluste weiterzutragen, hieß es in einer Mitteilung des Hauses.

Trotz intensiver Suche habe sich kein finanzieller Partner für eine Zusammenarbeit oder Übernahme gefun­den. Das Krankenhaus macht nach eigenen Angaben hohe Verluste und befindet sich seit Ende Juni in einem Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung.

Der Landrat des Saale-Orla-Kreises, Christian Herrgott (CDU), kritisierte die Klinikleitung dafür, die drama­tische wirtschaftliche Lage lange nicht offen kommuniziert zu haben. Thüringens Gesundheitsministerin Heike Werner (Linke) zeigte sich betroffen von der Schließung und verwies auf die Anstrengungen des Landes zur Rettung der Klinik.

Letztlich habe sich jedoch aufgrund der desolaten wirtschaftlichen Lage kein Bieter gefunden, um den Stand­ort fortzuführen. In diesem Fall sei es nicht am Bekenntnis der Landesregierung gescheitert, sondern am fehl­gesteuerten Finanzierungssystem des Bundes und internen Schwierigkeiten des Trägers.

Demnach wurde vorgestern der letzte Patient entlassen, die Patientenbehandlung sei damit eingestellt. Bei der Schließungsankündigung befanden sich rund 50 Patienten zur stationären Behandlung in der Klinik.

Den rund 190 Beschäftigten werde bis zum Monatsende gekündigt, die meisten seien bereits im Freizeit­ausgleich.

dpa

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