Vermischtes

Streit um Zulassung von Nahrungs­ergänzungsmitteln

  • Montag, 13. Januar 2025
/Pixelot, stock.adobe.com
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Berlin – Mehr als die Hälfte der Verbraucher (55 Prozent) fühlt sich sehr oder eher schlecht zu möglichen Ge­sundheitsrisiken von Nahrungsergänzungsmitteln informiert. Das zeigt eine Umfrage im Auftrag des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv).

„Immer wieder gehen Verbraucherinnen und Verbraucher fälschlicherweise davon aus, dass Nahrungsergän­zungs­mittel auf Sicherheit und Wirksamkeit überprüft werden, bevor sie verkauft werden. Das ist aber nicht der Fall“, sagte Sabrina Göddertz, Referentin im Team Lebensmittel im vzbv.

Bislang gebe es weder Zulassungsverfahren noch gesetzlich festgelegte Höchstmengen für Vitamine oder Mine­ralstoffe in Nahrungsergänzungsmitteln. Der Verband fordert daher unter anderem den europäischen Gesetzge­ber auf, tätig zu werden.

„Die auf EU-Ebene lange angekündigte Höchstmengenregelung ist wichtig, um die Gesundheit von Verbrauchern zu schützen. Die Regelung darf nicht weiter verzögert werden“, so Göddertz.

Der vzbv kritisiert, insbesondere im Onlinehandel und Direktvertrieb würden Nahrungsergänzungsmittel ange­boten, deren Dosierungen den Tagesbedarf an Vitaminen und Mineralstoffen um ein Vielfaches überschritten.

Das zeigten Marktchecks der Verbraucherzentralen und Ergebnisse der amtlichen Lebensmittel­überwachung immer wieder. Insbesondere um Kinder vor gesundheitlichen Risiken zu schützen, sei eine nach Alter differen­zierte Höchstmengenregelung dringend erforderlich, so die Verbraucherschützer.

Kritik an der Umfrage und den Schlussfolgerungen des vzbv übt der Arbeitskreis Nahrungsergänzungsmittel im Lebensmittelverband Deutschland. „Diese Prüfungen erfolgen bereits, und zwar durch die Unternehmen selbst unter gesetzlicher Aufsicht“, sagte dessen Geschäftsführer Peter Loosen.

Der Herstellerverband betont, Nahrungsergänzungsmittel seien als Lebensmittel eingestuft und nicht als Arznei­mittel. Daher seien sie den gleichen gesetzlichen Sicherheitsanforderungen unterworfen wie andere Lebens­mittel – aber nicht wie Arzneimittel.

„Die Behauptung des vzbv, Arzneimittel seien besser reguliert, ist falsch – sie sind lediglich anders reguliert“, so der Lebensmittelverband Deutschland. Alle in Nahrungsergänzungsmitteln verwendeten Vitamine und Mineral­stoffe ebenso wie pflanzliche Zutaten seien daher vom Europäischen Gesetzgeber auf Stoffebene aber nicht auf Ebene einzelner Präparate auf ihre Sicherheit überprüft und zugelassen.

Der Lebensmittelverband sieht die Probleme mit Nahrungsergänzungsmitteln nach eigenen Angaben eher in illegalem Onlinehandel und unzulässiger Werbung oder irreführenden Aussagen zum Beispiel durch Influencer.

„Wichtig hierfür ist es, die Konsumentinnen und Konsumenten zutreffend zu informieren und dazu zu befähigen, seriöse von unseriösen Anbietern und Produkten gerade aus dem Internet zu unterscheiden“, so Loosen.

Zu den Mitglieder des Arbeitskreises Nahrungsergänzungsmittel im Lebensmittelverband Deutschland zählen neben den Herstellern von Nahrungsergänzungsmitteln auch Rohwarenhersteller sowie Dienstleister.

hil

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