Vermischtes

Sylter Hebammennotruf wird ab dem 1. Juli eingestellt

  • Dienstag, 22. Juni 2021
/picture alliance, Annette Riedl
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Sylt/Husum – Der Hebammennotruf auf Sylt wird zum 1. Juli eingestellt. Die drei beteiligten Hebammen haben ihre Mitwirkung zu diesem Datum gekündigt, teilte der Kreis Nordfriesland heute mit. Der Hebam­men­notruf gab werdenden Müttern auf der Insel seit einigen Jahren die Möglichkeit, umgehend eine Hebamme anzufordern, wenn die Geburt sich früher als erwartet ankündigte.

So wurde die fachliche Begleitung der Mutter bis zur Verlegung in eine geeignete Klinik auf dem Fest­land und, wenn dies nicht mehr möglich war, auch bei der Geburt auf Sylt sichergestellt. Die oberste Em­p­fehlung an die werdenden Mütter lautete jedoch stets, ab zwei Wochen vor dem errechneten Geburts­termin eine der Boardingmöglichkeiten der Geburtskliniken und Husum, Heide oder Flensburg in An­spruch zu nehmen.

„Die am Hebammennotruf beteiligten Hebammen haben die fachliche Versorgung mit viel Hingabe und Engagement sichergestellt und dabei Herausragendes geleistet“, sagte Landrat Florian Lorenzen (CDU). Er bedauerte, dass durch teils unsachliche Darstellungen unter anderem in den Sozialen Medien bewusst Verunsicherungen ausgelöst worden seien, die zu einer mangelnden Akzeptanz in der Bevölkerung ge­führt hätten.

Wiederholt seien die Hebammen für Entscheidungen kritisiert worden, die gar nicht in ihrem Ermessens- und Entscheidungsspielraum lagen. Diese Entwicklung sei aus Sicht der beteiligten Hebammen, der Ge­meinde Sylt, des Amtes Landschaft-Sylt sowie des Kreises Nordfriesland mittlerweile untragbar ge­wor­den und habe zur Kündigung geführt.

Lorenzen gibt die Hoffnung auf eine Fortführung des Projekts dennoch nicht auf. Die Geburtshilfe­ko­ordi­natorin des Kreises versuche weiterhin, Hebammen zu finden, die den Notruf wieder aufleben lassen.

Eine Hebamme hat ihre Mitwirkung demnach bereits zugesagt. Die beiden bisher beteiligten Hebammen, die auf Sylt wohnen, gehen ihrer Tätigkeit auch über den 30. Juni hinaus nach. Nur den Hebammennotruf wird es dann nicht mehr geben.

dpa

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