TK meldet deutlich mehr Krankmeldungen

Berlin − Der Techniker Krankenkasse (TK) zufolge haben sich im März so viele Arbeitnehmer krank gemeldet wie seit 20 Jahren nicht mehr. Wie eine Auswertung der Kasse zeigt, lag der Anteil krankgeschriebener Beschäftigter bei 6,84 Prozent. Der Höchststand im vergangenen Jahr lag den Angaben zufolge bei 5,30 Prozent. Als Grund für die Krankschreibung wurden vor allem Erkältungskrankheiten genannt, hieß es.
Der Chef der TK, Jens Baas, vermutet, dass ein großer Anteil des überdurchschnittlich hohen Krankenstandes mit präventiven Krankmeldungen aufgrund der Coronapandemie zu erklären ist. Schon Anfang Mai hatte der GKV-Spitzenverband berichtet, der Krankenstand sei während der Coronakrise stark gestiegen.
Die Kassen erwarten überdies weniger Einnahmen wegen der Coronakrise. „Wir erwarten für 2020 Mindereinnahmen im gesetzlichen Krankenversicherungssystem von 4,8 Milliarden Euro“, sagte Ulrike Elsner, Vorstandsvorsitzende des Ersatzkassenverbands VDEK, der Frankfurter Allgemeinen Zeitung heute.
Die Ausgabensteigerungen seien noch unklar, ersten Schätzungen zufolge summierten sich aber allein die Ausgleichszahlungen für Pfleger und Therapeuten sowie die Kosten für die Ausweitung der Coronatests auf symptomfreie Personen auf 3,3 Milliarden Euro. Wie hoch die Gesamtbelastungen für die Krankenkassen genau sind, stelle sich erst in einigen Monaten heraus.
Gründe für die sinkenden Einnahmen sind unter anderem die wirtschaftlichen Folgen der Coronakrise, wie etwa gestiegene Arbeitslosigkeit oder Kurzarbeit.
Auf der anderen Seite entstehen Zusatzausgaben etwa durch die Aufstockung von Intensivbetten oder durch die Übernahme der Kosten auch für symptomunabhängige Coronatests. Allerdings sind vorübergehend auch Ausgaben gesunken, weil Operationen und Behandlungen aufgeschoben wurden.
Bereits Mitte Mai hatten die Krankenkassen wegen Zusatzausgaben und erwarteten Mindereinnahmen durch die Coronakrise staatliche Unterstützung gefordert. Angesichts der geplanten Ausweitung von Coronatests pochten die Kassen zuletzt darauf, dass der Staat die Kosten mitträgt.
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