Vermischtes

Umstrittener Abtreibungsparagraf: Neuer Prozess gegen Gießener Ärztin

  • Dienstag, 19. November 2019
Kristina Hänel vor Beginn des Berufungsprozesses im Gerichtssaal /dpa
Kristina Hänel /dpa

Gießen – Die wegen unerlaubter Werbung für Schwangerschaftsabbrüche angeklagte Ärztin Kristina Hänel steht bald wieder vor Gericht. Die erneute Berufungsverhandlung in dem Fall werde am 12. Dezember stattfinden, teilte das Landgericht Gießen heute mit.

Der Prozess muss neu aufgerollt werden, weil das Oberlandesgericht (OLG) Frankfurt eine im Oktober 2018 ergangene Verurteilung der Gießener Medizinerin zwischenzeitlich auf­gehoben hat. Hintergrund für die Entscheidung der OLG-Richter war eine im vergangenen März geänderte Rechtslage.

In dem Fall geht es um den umstrittenen Abtreibungsparagrafen 219a, der Werbung für Schwangerschaftsabbrüche verbietet. Hänel soll auf ihrer Internetseite Schwanger­schafts­abbrüche als Leistung angeboten haben und damit gegen den Paragrafen ver­stoßen haben.

Das Amtsgericht Gießen hatte deswegen die Medizinerin im November 2017 zu einer Geldstrafe von 6.000 Euro verurteilt. Hänels Berufung gegen das Urteil wies das Land­gericht Gießen im Oktober 2018 ab.

Der Fall hatte bundesweit eine Debatte ausgelöst. Im März wurde dann der Paragraf 219a um einen Absatz ergänzt: Ärzte und Kliniken können demnach öffentlich informieren, dass sie Abtreibungen vornehmen.

Dass sie im Dezember erneut vor Gericht erscheinen muss, kommentierte Hänel auf Twitter mit den Worten: „Der #219a gehört vor das Bundesverfassungsgericht. Das Land­gericht Gießen ist für mich ein Schritt auf dem Weg dorthin. Auf dem Weg zur Informa­tions­freiheit für alle Menschen.“

Auch zwei Kasseler Frauenärztinnen hatten wegen verbotener Werbung für Schwanger­schaftsbrüche vor Gericht gestanden. Ihr Verfahren wurde im Juli eingestellt. Nach der Gesetzesänderung, so die Begründung des Gerichts, sei keine Strafbarkeit mehr gegeben.

dpa

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung