Verbände warnen vor Engpässen bei Blutplasma

Berlin – Die in Deutschland mithilfe von Spendern gesammelte Blutplasmamenge könnte in absehbarer Zeit nicht mehr ausreichen. Eine Allianz aus verschiedenen Industrie- und Patientenverbänden mahnt daher politische Lösungen für eine sichere Versorgung Deutschlands und der Europäischen Union an.
Der Bedarf an Blutplasmaprodukten ist in den vergangenen Jahren den Verbänden zufolge erheblich gestiegen – allein der Verbrauch von Immunglobulinen nahm demnach zwischen 2013 und 2023 um 120 Prozent zu. Gleichzeitig wuchs die in Deutschland gesammelte Plasmamenge zwischen 2014 und 2023 nur um vier Prozent.
Diese zunehmende Diskrepanz zwischen steigendem Bedarf und begrenzter Verfügbarkeit von in Deutschland gesammeltem Plasma gefährde die Patientenversorgung mit lebenswichtigen Therapien, so die Verbände.
Das Bekenntnis der Bundesregierung zu Deutschland als starkem Wirtschafts- und Forschungsstandort sei in diesem Zusammenhang zu begrüßen, doch seien konkrete Maßnahmen erforderlich, um Forschung und Produktion von Blutplasmaprodukten zu sichern.
„Ziel ist ein robustes Ökosystem mit Spendezentren, innovativer Produktion, moderne Einrichtungen und einer adäquaten Patientenversorgung“, heißt es in einem Positionspapier der Verbände.
Besonders wichtig seien „umfassende Informations- und Motivationskampagnen“ für die Bevölkerung. Außerdem fordern die Verbände unter anderem eine Reduzierung des Herstellerabschlags und eine Überarbeitung des aktuellen Meldesystems zu Versorgungsengpässen mit Blutplasmapräparaten.
An dem Aufruf beteiligen sich unter anderem der Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie, die Plasma Protein Therapeutics Association Deutschland, der Verband der forschenden Pharma-Unternehmen, die Deutsche Selbsthilfe Angeborene Immundefekte, die Interessengemeinschaft Hämophiler und der Berufsverband der Deutschen Hämostaseologen.
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