VR-basierte Angsttherapie bundesweit verfügbar

Hamburg – Die Techniker Krankenkasse (TK) bietet das Betreuungsprogramm „Invirto“ für Patienten mit Angststörungen jetzt bundesweit an. Mit „Invirto“ können Patienten ihre Ängste mit einer psychotherapeutischen App, Übungen zur Angstbewältigung und therapeutischer Begleitung durch Videotelefonate in den eigenen vier Wänden selbst behandeln.
Das Erstgespräch mit einer umfangreichen psychotherapeutischen Diagnostik erfolgt während der Corona-Pandemie per Videotelefonie mit einem Therapeuten des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein (UKSH).
Durch die aktuellen Coronasonderregelungen sei ein Besuch in der Klinikambulanz in Lübeck oder Kiel ab sofort nicht mehr notwendig, erklärte der TK-Vorstandsvorsitzende Jens Baas. „Damit können wir unseren Versicherten bundesweit helfen“, sagte er.
Studien zufolge leiden rund zehn Millionen Menschen in Deutschland im Verlauf eines Jahres an einer Angststörung. Sie ist damit eine der häufigsten psychischen Erkrankungen.
Kernstück der vom Hamburger Start-up Sympatient entwickelten Therapie ist die Konfrontation mit angstauslösenden Situationen nach therapeutischen Prinzipien. Das Programm umfasst therapeutische Videos, angeleitete Übungen und Virtual-Reality-Szenen wie Aufzug- und U-Bahnfahrten oder Menschenansammlungen, die einen neuen Umgang mit der Angst von zu Hause aus erlauben. Damit entsprechen Inhalte und Umfang von Invirto einer Kurzzeitpsychotherapie.
Im Behandlungsverlauf erfasst die App regelmäßig die psychische Situation der Teilnehmer anhand eines Fragenkatalogs. „Wenn die Teilnehmer eine Verschlechterung ihres psychischen Zustands erfahren, haben sie direkten Zugang zu Notfallnummern und können sofort hilfreiche Übungen wiederholen“, erläuterte Julian Angern, einer der drei Gründer und psychologischer Leiter von Sympatient.
Das Unternehmen wurde vor zwei Jahren aus einer wissenschaftlichen Studie am UKSH heraus gegründet.
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