Warnung vor Stagnation in der Gesundheitspolitik

Düsseldorf – Das Ende der Ampel-Regierung und die Neuwahlen im Februar haben einen politischen Stillstand ausgelöst, der Reformen im Gesundheitswesen verzögert. Das hat der Vorstandsvorsitzende der Apobank, Matthias Schellenberg, beim gesundheitspolitischen Jahresauftakt der Bank gestern Abend in Düsseldorf betont.
„Wir befinden uns aktuell in einem gesundheitspolitischen Leerlauf, den sich das Gesundheitswesen aber eigentlich nicht leisten kann, denn der demografische Wandel schlägt hier besonders zu“, sagte Schellenberg.
Auf der einen Seite habe man mit einem akuten Fachkräftemangel zu tun. „Gleichzeitig nimmt in der alternden Gesellschaft der Bedarf nach Patientenversorgung zu“, erklärte er. Die Auswirkungen dieser Entwicklung spürten Patienten und Angehöre der Heilberufe gleichermaßen.
„Um hier möglichst schnell entgegenzusteuern, gehört das Gesundheitswesen unbedingt an die Spitze der politischen Agenda der künftigen Bundesregierung“, so der Apobank-Vorsitzende. Wichtig sei es dabei, die Standesorganisationen bei den anstehenden Reformvorhaben einzubeziehen.
„Ihre Lösungen zur Entlastung und Optimierung des Gesundheitssystems sind längst erarbeitet, und die künftige Politik wäre gut beraten, den Sachverstand der Heilberuflerinnen und Heilberufler, die bei der Versorgung eine essenzielle Rolle spielen, zu nutzen“, so Schellenberg.
Christine Neumann-Grutzeck, Mitglied des Vorstands der Bundesärztekammer und Präsidentin des Berufsverbands Deutscher Internistinnen und Internisten, kritisierte bei dem Treffen, die ambulante Versorgung sei bislang nicht genügend im Fokus der Politik gewesen. Wichtig sei, das Gesundheitssystem bei künftigen Reformen ganzheitlich zu denken, betonte sie.
Dringende Reformen mahnt auch die Apothekerschaft an: Wichtige Themen sind laut Thomas Benkert, dem Präsidenten der Bundesapothekerkammer, weniger Reglementierung und mehr Handlungsfreiheit zum Beispiel bei Lieferengpässen von Arzneimitteln. Die Reformen sollten darauf abzielen, „den massiven Apothekenschließungen entgegenzuwirken“, so der Kammerpräsident.
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