Warum die sportliche Leistungsfähigkeit im Alter abnimmt

Jena – Bekanntlich nimmt die körperliche Leistungsfähigkeit mit zunehmendem Alter ab. Die Gesellschaft für Orthopädisch-Traumatologische Sportmedizin (GOTS) informiert jetzt über die physiologischen Prozesse, die dafür verantwortlich sind, und welche Sportarten im höheren Alter weiter empfehlenswert sind.
„Ab 40 Jahren beginnt bei jedem Menschen ein Muskelschwund von durchschnittlich ein bis zwei Prozent pro Jahr. Frauen sind im Leistungssport ein Leben lang durchschnittlich zehn Prozent weniger leistungsfähig als Männer. Im Alter wird dieser Unterschied noch größer“, erläuterte der GOTS-Experte Georg Neumann.
Er hat Datensätze aus den Weltmeisterschaften der Senioren ausgewertet und daraus Regeln für Sport im Alter abgeleitet. In der Sportart Leichtathletik hat er Datensätze von der Altersklasse (AK) 35 bis zur AK 70 ausgewertet.
„Ab 40 Jahren verschwinden zuerst vor allem die schnellen Muskelfasern. Sie werden durch Fett- und Bindegewebseinlagerungen ersetzt. Mit 80 Jahren steht dem Alterssportler dann nur noch rund 50 Prozent der aktiven Muskelmasse zu Verfügung“, so Neumann. Wer Sport treibe, trainiere also seinen „Muskelrest“.
Trotz des Muskelabbaus zeigen Senioren laut Neumann aber sehr lange gute Ergebnisse in Ausdauersportarten wie Marathon, Halbmarathon, 10.000-Meter-Lauf und Radsport. Auch in weiteren leichtathletischen Disziplinen wie Speerwerfen, Weit- und Hochsprung erzielen sie im Alter laut Neumann noch beachtliche Leistungen.
Zum Beispiel habe ein 100 Jahre alter Inder einen Marathon in acht Stunden, 25 Minuten und elf Sekunden gelaufen. Ein 105-jähriger Franzose fuhr mit dem Rennrad auf der Bahn 22,5 Kilometer in der Stunde.
„Die Sportart der Zukunft für den Alterssport allgemein wird aber wohl das Joggen und schnelles Gehen“, so der Wissenschaftler. Hinzu kämen Schwimmen und Radfahren.
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