Vermischtes

Wie das digitale DMP die Diabetesversorgung verbessern könnte

  • Mittwoch, 27. August 2025
/natali_mis, stock.adobe.com
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Gütersloh – Digitale Disease-Management-Programme (dDMP) für Diabetes könnten die Strukturen und Prozesse der konventionellen DMP-Versorgung unterstützen. Das verdeutlicht eine Untersuchung der Bertelsmann Stiftung. Sie zeigt Lösungen auf, die sich demnach auch „als Blaupause für die hybride Versorgung von Menschen mit anderen chronischen Erkrankungen im Rahmen eines Primärarztsystems“ eignen.

Beschrieben werden in der Studie typische Versorgungssituationen und -pfade, etwa zum Datenaustausch und zur Kommunikation, zur Terminvereinbarung und Medikation und zur Telemedizin. Zudem gibt es einen Überblick darüber, wie analoge und digitale Optionen miteinander verknüpft werden können.

Zur Nachbetreuung nach einer Hypoglykämie kann demnach beispielsweise ein Telematikinfrastruktur-(TI)-Messengerchat sinnvoll eingesetzt werden. Ein in die elektronische Patientenakte transferierter DiGA-Report (DiGA: Digitale Gesundheitsanwendungen) kann dem koordinierenden Arzt einen Überblick über den Verlauf des Langzeitblutzuckers geben; ein ärztlich gepflegter digitaler Medikationsplan kann die Medikamenteneinnahme unterstützen.

Insgesamt enthält die Analyse rund 50 typische Versorgungssituationen, die über das dDMP auch mit digitalen Lösungen – und damit nach Aussage der Stiftung häufiger und sicherer – bewältigt werden könnten.

„Das dDMP Diabetes kann die Strukturen und Prozesse der konventionellen DMP-Versorgung nahtlos mit digitalen Lösungen verzahnen“, sagte Marion Grote Westrick, Projektmanagerin des Programms Gesundheit der Bertelsmann Stiftung.

Das dDMP Diabetes wird voraussichtlich ab 2027 als freiwillige Ergänzung zum konventionellen DMP Diabetes zur Verfügung stehen. Da die Gesundheitsversorgung im Bereich Diabetes komplex sei und regelmäßige Kontrollen, Therapieanpassungen und viel Koordination zwischen den Beteiligten erfordere, könne das digitale Programm das konventionelle Programm unterstützen und die Patientenversorgung verbessern, betont die Stiftung.

„Dadurch können Ressourcen effizienter genutzt werden, was angesichts der wachsenden Zahl von Menschen mit Diabetes und des zunehmenden Fachkräftemangels essenziell ist“, heißt es in einer Mitteilung.

Bereits im März hatte der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) auf die Bedeutung der dDMP hingewiesen. Nach einem damaligen Beschluss des dDMP Diabetes betonte Karin Maag, unparteiisches Mitglied des G-BA, dass es nicht darum gehe, bestehende klassische DMP zu ersetzen, sondern um digitalisierte Versorgungsprozesse zu ergänzen.

„Praxen und Versicherte können freiwillig entscheiden, ob sie neben dem klassischen DMP auch das dDMP anbieten beziehungsweise nutzen wollen“, sagte sie.

An dDMP sollen dem G-BA zufolge Praxen teilnehmen können, wenn sie ein digitales Terminmanagement sowie die Möglichkeit von Videokonsultationen vorhalten. Als Telematikinfrastruktur sind vorrangig die TI-Dienste Kommunikation im Medizinwesen (KIM) und der TI-Messenger (TIM) zu nutzen.

Darüber hinaus werden nur Versicherte, die der elektronischen Patientenakte (ePA) nicht widersprochen haben, das dDMP verwenden können. Die ePA soll von den Praxen auch für DMP-relevante Daten wie den elektronischen Medikamentenplan genutzt werden.

nfs/EB

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