Wohlfahrtsverbände wollen verlässliche Finanzierung der Suchtberatung

Berlin – Caritas, Diakonie und andere Wohlfahrtsverbände fordern, Suchtberatungsstellen in den Kommunen dauerhaft und verlässlich zu finanzieren.
„Die Coronapandemie hat bei vielen Menschen die Suchtproblematik verschärft – sei es mit Alkohol, Sedativa, Glückspiele oder Medien. Die Suchtberatung ist also wichtiger denn je. Sie braucht unbedingt eine stabile, kostendeckende und verlässliche Finanzierung“, sagte der Caritas-Präsident Peter Neher.
„Die Suchtberatungsstellen vor Ort sind in der Regel finanziell und folglich personell sowie technisch schlecht ausgestattet. Die ohnehin prekäre Finanzierung ist pandemiebedingt zusätzlich verschärft“, warnt die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS). Die Folge: „Die Suchtberatung steht finanziell mit dem Rücken an der Wand“, so die DHS.
„Menschen, die abhängigkeitskrank sind und Beratung brauchen, müssen sich darauf verlassen können, diese Hilfe auch zu bekommen. Und das überall in Deutschland“, sagte Maria Loheide, Vorstand Sozialpolitik der Diakonie Deutschland.
Das Problem liege im System: Suchtberatung werde als freiwillige Leistung der kommunalen Daseinsvorsorge finanziert. Grundlage der Förderung seien politische Entscheidungen und häufig nicht der tatsächlich festgestellte Bedarf. Insbesondere in finanzschwachen Regionen werde bei den freiwilligen Leistungen der kommunalen Daseinsvorsorge zuerst gespart.
Die Akteure der Suchthilfe fordern daher, dass die Suchtberatung beziehungsweise -hilfe zur Pflichtleistung der Kommunen wird. „Die Hilfe, die man als suchtkranker Mensch erfährt, darf nicht vom Wohnort abhängen. Alle Menschen brauchen einen freien Zugang zu Suchtberatung mit vergleichbaren Angeboten“, so Neher.
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