Zahl der an Demenz erkrankten Patienten nimmt zu

Berlin – Immer mehr Menschen leiden hierzulande an Demenz. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Untersuchung des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung (Zi) und des Instituts für Sozialmedizin, Arbeitsmedizin und Public Health (ISAP) der Medizinischen Fakultät der Universität Leipzig.
Demnach ist die Zahl der Demenzpatienten zwischen 2009 und 2016 von von 1,01 Millionen auf 1,41 Millionen um rund 40 Prozent gestiegen. Bis 2030 wird die Anzahl der Patienten mit diagnostizierter Demenz den Experten zufolge auf über drei Millionen anwachsen.
„Angesichts des demografischen Wandels mit einer immer älter werdenden Bevölkerung steht die medizinische Versorgung von Patienten mit dementiellen Erkrankungen vor großen Herausforderungen“, sagte Zi-Vorstandsvorsitzender Dominik von Stillfried.
Da medikamentöse Therapiestrategien auf diesem Gebiet sich bislang als wenig zielführend erwiesen hätten, gelte es, sekundärpräventive Therapien in frühen Phasen der Demenzerkrankung stärker in den Fokus der medizinischen Versorgung zu rücken.
„Leichte kognitive Störungen bei Patienten schnell zu diagnostizieren und insbesondere durch Hausärzte und neuropsychiatrische Fachärzte zielgerichtet zu behandeln, ist daher besonders wichtig“, so der Zi-Chef.
Zumal die Erkrankungshäufigkeit von leichten kognitiven Störungen (MCI) zwischen 2009 bis 2016 explosionsartig zugenommen hat. Hatten sich 2009 rund 51.000 MCI-Patienten in ärztlicher Behandlung befunden, waren es 2016 bereits mehr als 167.000. Das ist ein Anstieg um 229 Prozent.
Trotz der Zunahme in der Behandlungsprävalenz wird MCI nach Einschätzung des Zi jedoch nach wie vor zu selten diagnostiziert und dokumentiert. Die geschätzte bevölkerungsbezogene Prävalenz liegt bei 1,5 bis 3,7 Millionen Patienten.
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