Zahl offener Glyphosatfälle bei Bayer steigt weiter

Leverkusen/London – Bayer ist in den USA mit einem Anstieg der Rechtsstreitigkeiten um angebliche Krebsrisiken des Unkrautvernichters Glyphosat konfrontiert. Der Pharma- und Agrarchemiekonzern blickte per Ende Januar auf rund 54.000 offene Fälle, wie aus dem gestern veröffentlichten Geschäftsbericht für 2023 hervorgeht. Das sind 2.000 mehr als im Oktober.
Rund 113.000 Fälle wurden demnach bereits verglichen oder erfüllen aus verschiedenen Gründen die Vergleichskriterien nicht. Die im Zusammengang mit den Streitigkeiten gebildeten Rückstellungen beliefen sich per Ende 2023 noch auf 6,3 Milliarden US-Dollar (rund 5,7 Milliarden Euro). Das ist in etwa so viel wie ein Jahr zuvor.
Die Probleme rund um den glyphosathaltigen Unkrautvernichter Roundup hatte Bayer sich 2018 mit der über 60 Milliarden Dollar teuren Übernahme des US-Konzerns Monsanto ins Haus geholt. Im selben Jahr folgte ein erstes Urteil gegen das Dax-Unternehmen. Das setzte in den USA eine Klagewelle in Gang.
2020 legte Bayer ein milliardenschweres Programm auf, um den Großteil der Klagen ohne Haftungseingeständnis beizulegen. Ein guter Teil der Klagen ist abgearbeitet, gleichwohl bleiben Risiken.
Wie ein Unternehmenssprecher bereits vorgestern erklärte, hat Bayer elf der vergangenen 17 Prozesse für sich entschieden. Allerdings sorgten die Schadenersatzforderungen in den verlorenen Fällen teils wegen ihrer Höhe für Schlagzeilen.
Ende Januar etwa hatte eine Jury einem an Krebs erkrankten Mann einen Betrag von rund 2,2 Milliarden Dollar (gut zwei Milliarden Euro) zugesprochen. Gleichwohl werden in den USA solch hohe Summen in Berufungsverfahren oftmals und teils deutlich reduziert.
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