Vermischtes

Zeitdruck und Kollegen stressen im Büro

  • Freitag, 26. Juli 2019
/Andrey Popov, stockadobecom
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Garching – Fast zwei Drittel der arbeitenden Bevölkerung fühlen sich nach einer neu­en Umfrage im Job gestresst. 63 Prozent bezeichneten ihren Stresslevel am Arbeits­platz als hoch oder eher hoch, wie das Umfrageinstitut YouGov im Auftrag der Versi­cherung Swiss Life ermittelt hat.

Zeitdruck und eine unerfreuliche Atmosphäre am Arbeitsplatz spielen dabei für viele die größte Rolle. Diese beiden Faktoren nannten 46 beziehungsweise 45 Prozent der mehr als 2.000 Befragten. Leistungsdruck und die Aufgabenfülle sind dagegen für we­niger als ein Drittel die Hauptgründe für Stress.

Die Ergebnisse der Umfrage nähren den Verdacht, dass Geld allein nicht glück­lich macht. Die Meinungsforscher fragten separat in allen 16 Bundeslän­dern und stellten fest, dass die Zufriedenheit mit dem Gehalt mit höherem Stress einhergeht.

In Schles­wig-Holstein etwa fühlten sich 61 Prozent angemessen bezahlt und 69 Prozent ge­stresst, in Bayern sieht es ganz ähnlich aus. Am unteren Ende der Skala in Branden­burg waren nur 54 Prozent zufrieden mit ihrem Gehalt, aber auch nur 56 Prozent ge­stresst.

Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) nannte die Ergebnisse der Umfrage „be­sorg­­niserregend“. „Wir brauchen eine umfassende und vor allem verbindliche Anti-Stress-Politik auf nationaler und europäischer Ebene“, forderte Vorstandsmitglied Annelie Buntenbach.

Eine Anti-Stress-Verordnung wäre nach DGB-Einschätzung ebenso notwendig wie wirksame Sanktionen gegen Unternehmen bei Verstößen im Arbeitsschutzrecht. „Der Gesetzgeber darf nicht weiter tatenlos zuzusehen, wie Millionen Beschäftigte durch schlechte Arbeitsbedingungen einem hohen Gesundheitsrisiko ausgesetzt sind“, sagte Buntenbach.

Die Belastung am Arbeitsplatz und der in nicht wenigen Fällen damit einhergehende Burnout sind auch für die Versicherungen bedeutsam, weil sowohl Krankschreibungen als auch Arbeitsunfähigkeit wegen seelischer Ursachen in den vergangenen Jahren stark zugenommen haben. „Psychische Erkrankungen sind mittlerweile Hauptursache für ein vorzeitiges Ausscheiden aus dem Berufsleben“, sagte Swiss-Life-Deutschland­­-Chef Jörg Arnold.

dpa

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