Politik

Krankmeldungen in deutschen Unternehmen und Behörden

  • Freitag, 21. September 2018
/PeJo, stock.adobe.com
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Düsseldorf – Die Zahl der Tage mit Arbeitsunfähigkeit nach Krankschreibungen in deutschen Unternehmen und Behörden ist zwischen 2008 und 2016 deutlich gestiegen. In diesen neun Jahren nahm der entsprechend Wert um mehr als 60 Prozent auf fast 560 Millionen Tage zu. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linksfraktion hervor, die der Rheinischen Post (Freitag) vorliegt. Der dadurch ausgelöste volkswirtschaftliche Schaden nahm demnach um 75 Prozent zu und betrug im vorvergangenen Jahr 75 Milliarden Euro.

Allerdings ist dabei den Angaben zufolge die Preisentwicklung nicht berücksichtigt. Inflationsbereinigt ergebe sich ein Schadenszuwachs von mehr als 30 Prozent in den vergangenen 20 Jahren, so das Gesundheitsministerium. Auch die Krankenkassen verzeichneten einen Anstieg des Krankenstands bis 2015, der sich in den Jahren danach aber vorerst nicht mehr fortsetzte.

Die Ursachen liegen dem Zeitungsbericht zufolge an einigen positiven Trends, aber auch an Fehlentwicklungen. So nahm die Erwerbstätigkeit seit 2008 deutlich zu. Alleine deswegen sei die Zahl der Krankschreibungen stark gewachsen, argumentiert die Regierung. Hinzu komme eine überdurchschnittliche Zunahme älterer Arbeit­nehmer, deren Arbeitsunfähigkeit durchschnittlich mehr als doppelt so lange andauere wie bei den bis zu 39-Jährigen.

Allerdings zeigen die Daten auch, dass die psychischen Belastungen am Arbeitsplatz immer größer werden, um 125 Prozent zwischen 2008 und 2016. „Beschäftigte dürfen nicht wie Verschleißteile behandelt werden. Immer mehr, immer schneller, immer unsicherer: Solche Arbeitsverhältnisse bringen Rekordgewinne, lassen Arbeitnehmer aber körperlich und seelisch ausbrennen", sagte Linken-Politikerin Jutta Krellmann.  Sie forderte ein Verbot von sachgrundlosen Befristungen und eine Anti-Stress-Verordnung.

kna

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