Rückenschmerzen: Keine Evidenz für Gabapentin und Pregabalin

Hamilton – Bei chronischen Schmerzen im unteren Rücken sollen Gabapentinoide nur eingeschränkt helfen. Zumindest lassen vorliegende Studien zum Thema keine signifikante Schmerzlinderung erkennen. Stattdessen steigt das Risiko für Nebenwirkungen, resümieren kanadische Forscher um Harsha Shanthanna von der McMaster University in Hamilton in einer Meta-Analyse, die in PLOS Medicine publiziert wurde (2017; doi: 10.1371/journal.pmed.1002369).
Die Epilepsiemedikamente Pregabalin und sein Nachfolgewirkstoff Gabapentin (Neurontin®, Generika) gehören zu den Gabapentinoiden. Die GABA-Analogons werden Off-Label zunehmend für nicht spezifische Rückenschmerzen eingesetzt. Dabei zeigte eine Studie erst kürzlich, dass Pregabalin beim Ischiasnerv ohne Wirkung ist und auch die Nationale Versorgungs-Leitlinie Kreuzschmerz lehnt den Einsatz von Pregabalin sowie anderen Antiepileptika ab.
Auch die aktuelle Übersichtsarbeit bestätigt diese Empfehlung. Es wurden acht randomisiert-kontrollierte Studien analysiert. Davon verglichen drei die Schmerzreduktion bei Placebo und Gabapentin, die Schmerzen gingen nur geringfügig zurück (n = 185). Drei weitere Studien verglichen Pregabalin mit anderen Schmerzmitteln, die die Schmerzen besser mindern konnten als das Antiepileptikum (n = 332). Und auch als Adjuvanz konnte Pregabalin zusammen mit dem stark wirksamen Opioid-AnalgetikumTapentadol den Patienten keinen Vorteil verschaffen. Hingegen traten mit Gabapentin regelmäßig Nebenwirkungen auf: Schwindel, Fatigue, Verwirrung und Sehstörungen (number needed to harm: 7, 8, 6, 6).
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