Medizin

Rückenschmerzen: Keine Evidenz für Gabapentin und Pregabalin

  • Mittwoch, 16. August 2017
/Production Perig, stock.adobe.com
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Hamilton – Bei chronischen Schmerzen im unteren Rücken sollen Gabapentinoide nur eingeschränkt helfen. Zumindest lassen vorliegende Studien zum Thema keine signifikante Schmerzlinderung erkennen. Stattdessen steigt das Risiko für Neben­wirkungen, resümieren kanadische Forscher um Harsha Shanthanna von der McMaster University in Hamilton in einer Meta-Analyse, die in PLOS Medicine publiziert wurde (2017; doi: 10.1371/journal.pmed.1002369).

Die Epilepsiemedikamente Pregabalin und sein Nachfolgewirkstoff Gabapentin (Neurontin®, Generika) gehören zu den Gabapentinoiden. Die GABA-Analogons werden Off-Label zunehmend für nicht spezifische Rückenschmerzen eingesetzt. Dabei zeigte eine Studie erst kürzlich, dass Pregabalin beim Ischiasnerv ohne Wirkung ist und auch die Nationale Versorgungs-Leitlinie Kreuzschmerz lehnt den Einsatz von Pregabalin sowie anderen Antiepileptika ab.

Auch die aktuelle Übersichtsarbeit bestätigt diese Empfehlung. Es wurden acht rando­misiert-kontrollierte Studien analysiert. Davon verglichen drei die Schmerzreduktion bei Placebo und Gabapentin, die Schmerzen gingen nur geringfügig zurück (n = 185). Drei weitere Studien verglichen Pregabalin mit anderen Schmerzmitteln, die die Schmerzen besser mindern konnten als das Antiepileptikum (n = 332). Und auch als Adjuvanz konnte Pregabalin zusammen mit dem stark wirksamen Opioid-Analgeti­kumTapentadol den Patienten keinen Vorteil verschaffen. Hingegen traten mit Gabapentin regelmäßig Nebenwirkungen auf: Schwindel, Fatigue, Verwirrung und Sehstörungen (number needed to harm: 7, 8, 6, 6).

gie

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