Ärzteschaft

Rückgang belegärztlicher Abteilungen gefährdet die Versorgung

  • Mittwoch, 26. Februar 2020
In der Urologie gibt es seit mehr als zehn Jahren ein online-basiertes kostenfreies Zweitmeinungsverfahren für Patienten mit Hodentumoren. Ärzte erhalten nach ein bis zwei Tagen eine Zweitmeinung eines Experten ihrer Wahl. /Africa Studio AdobeStock.com
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Berlin – Belegärzte sind insbesondere in ländlichen Regionen bedeutsam, um die statio­näre Versorgung von Patienten zu gewährleisten. Das zeigt eine neue Untersuchung im Auftrag des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung (Zi).

Das Gutachten haben Wissenschaftler des Instituts für Medizinsoziologie, Versorgungsfor­schung und Rehabilitationswissenschaft der Universität Köln verfasst. Danach erbringen belegärztliche Abteilungen in den Fachgebieten Urologie, Orthopädie, Gynäkologie, Hals-Nasen-Ohrenheilkunde und Augenheilkunde einen nennenswerten Versorgungsanteil.

„Nimmt man die Verbreitung der belegärztlichen Abteilungen auf der Ebene der Stadt- und Landkreise in den Blick, fällt auf, dass in den belegärztlich häufig tätigen Fachgebie­ten, wie der Hals-Nasen-Ohrenheilkunde sowie der Augenheilkunde, Belegabteilungen oftmals alleiniger stationärer Versorger im Kreis sind“, teilte das Zi mit.

Somit trügen sie in einigen Fachgebieten maßgeblich zum Erhalt der stationären Versor­gung bei, insbesondere in Bayern, Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Rheinland-Pfalz mit anteilig 16 bis 20 Prozent.

„Ohne Belegärzte würde in immer mehr Fachabteilungen der Kliniken das Licht ausge­hen“, sagte der Zi-Vorstandsvorsitzende Dominik von Stillfried. Die Leidtragenden wären die Patienten, die immer weitere Wege zum nächsten Krankenhaus auf sich nehmen müssten.

Aber zwischen 2012 und 2017 sei die Zahl der Belegabteilungen von 1.403 auf 1.201 gesunken. Stillfried forderte daher eine Vergütungsreform für das Belegarztwesen, weil die aktuellen unattraktiven finanziellen Rahmenbedingungen dazu führten, dass immer weniger Mediziner belegärztlich tätig seien.

hil

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