Fachärzte fordern Rettungsmaßnahmen für das Belegarztwesen

Berlin – Um „ein vollständiges Sterben der belegärztlichen Strukturen zu verhindern“, hat der Spitzenverband Fachärzte Deutschlands (SpiFa) erneut eine Reform des Belegarztwesens gefordert. Der Verband plädiert dafür, die dafür erforderlichen Weichen durch eine Ergänzung des Terminservice- und Versorgungsgesetzes (TSVG) zu stellen.
Bereits im Dezember 2018 hatte der SpiFa auf die sinkenden Zahlen belegärztlicher Leistungen sowie belegärztlicher Abteilungen an Krankenhäusern hingewiesen. Auch die Zahl der Belegärzte sind laut Facharztverband rückläufig. „Umso dramatischer ist die Tatsache, dass der Gesetzgeber bisher nicht bereit ist, zumindest eine stützende Maßnahme zu ergreifen und so die immer geringer werdenden belegärztlichen Strukturen zu erhalten“, unterstrich SpiFa-Vorstand Axel Schroeder heute in Berlin.
Er forderte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) auf, die dringend erforderliche Reform des Belegarztwesens nicht auf die lange Bank zu schieben. Man könne sich nicht leisten, auf die Ergebnisse der von der großen Koalition eingesetzten Bund-Länder-Kommission zu warten: „Mit Ergebnissen, geschweige denn mit den notwendigen gesetzlichen Regelungen, ist nicht vor 2021 zu rechnen“, argumentierte Schroeder.
Der SpiFa sieht für die zu beklagende Fehlentwicklung vor allem zwei Ursachen im Belegarztwesen: Einerseits trage das unterschiedliche Leistungsrecht zwischen ambulanter und stationärer Versorgung zur steigenden Unzufriedenheit der Belegärzte bei, andererseits sei auch die eigentliche Vergütung im Einheitlichen Bewertungsmaßstab (EBM) fehlerhaft und unbefriedigend geregelt.
„Die Kalkulation stellt auf die ambulante Leistung ab und berücksichtigt nicht die höhere Morbidität stationär behandelter Patienten“, monierte Schroeder. Das EBM-Kapitel, in dem die belegärztliche Bezahlung geregelt ist, basiere auf dem der ambulanten Operationen und sei deshalb zu kurz gegriffen. „Konservative Fächer wie die Innere Medizin kommen dabei voll unter die Räder, sodass es kaum noch internistische belegärztliche Abteilungen gibt“, so der Verbandschef.
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