Ruf nach besserer Versorgung von Hauterkrankungen

Berlin – Rasche konkrete Maßnahmen für eine bessere Versorgung von Menschen mit Hauterkrankungen hat die Deutsche Dermatologische Gesellschaft (DDG) angemahnt.
Die Fachgesellschaft verweist dabei auf eine neue Resolution „Skin diseases as a global public health priority” („Hautkrankheiten als globale Priorität der öffentlichen Gesundheit“) der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Die Mitgliedstaaten der WHO hatten sie Ende Mai auf der 78. Weltgesundheitsversammlung beschlossen.
„Hautkrankheiten sind meist sichtbar und lösen bei Mitmenschen häufig ablehnendes Verhalten aus. Das führt zu Stigmatisierung, Diskriminierung und emotionalem Leid“, erläuterte Silke Hofmann, Direktorin des Zentrums für Dermatologie, Allergologie und Dermatochirurgie, Helios Universitätsklinikum Wuppertal, und Beauftragte für die Öffentlichkeitsarbeit der DDG. Wenn Anzeichen jedoch erkannt und richtig gedeutet würden, könnten Hautärzte eine Vielzahl von Krankheiten früh und erfolgreich behandeln.
„In den allermeisten Ländern ist das Bewusstsein für Hautkrankheiten nach wie vor gering. Das gilt leider für Beschäftigte im Gesundheitswesen ebenso wie für die Öffentlichkeit“, sagte Swen Malte John, Leiter der Abteilung Dermatologie der Universität Osnabrück und Mitglied des WHO-Komitees der globalen Dachorganisation dermatologischer Fachgesellschaften (International League of Dermatological Societies, ILDS).
Die WHO-Mitgliedstaaten werden in der Resolution aufgefordert, Hautkrankheiten zu priorisieren und nationale Programme zur Prävention, Diagnostik und Behandlung sowie Ressourcen bereitzustellen. Die Forschung zur Epidemiologie von Hauterkrankungen soll gestärkt, Laborkapazitäten erhöht und die Kosten für diese Leistungen reduziert werden.
Bereits in der Ausbildung soll das Gesundheitspersonal der medizinischen Grundversorgung zu Hauterkrankungen geschult werden. Telemedizin und digitale Dermatologie sollen weiterentwickelt, die Forschung zu Hautkrankheiten soll gefördert und die Arbeit von Patientenorganisationen unterstützt werden.
Ein gleichberechtigter Zugang zu einer kosteneffizienten, erschwinglichen und qualitativ hochwertigen Behandlung – inklusive Arzneimitteln und Wundversorgungsmaterialien – soll gefördert werden.
Die Politik, die dermatologischen Fachverbände und die Patientenorganisationen müssen laut DDG jetzt gemeinsam die Agenda der WHO abarbeiten. Hierzu zählen laut der Fachgesellschaft: Der weitere Abbau der Stigmatisierung von Menschen mit Hauterkrankungen, ein besserer Zugang zu einer leitliniengerechten Versorgung, eine Verbesserung der Versorgung Schwerhautkranker und eine stärkere Patientenorientierung.
„Wir sehen hier die neue Bundesgesundheitsministerin Nina Warken und die Gesundheitsministerien auf allen Ebenen in der Pflicht. Die DDG und der BVDD werden ihre Expertise in diesen Prozess aktiv einbringen“, so John.
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