Vermischtes

Ruf nach weitgehendem Werbeverbot für ungesundes Essen

  • Donnerstag, 12. Januar 2023
/MIA Studio, stock.adobe.com
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Berlin – Die Verbraucherorganisation Foodwatch fordert wegen des allgemein hohen Anteils von Kindern unter den Fernsehzuschauern ein weitgehendes Verbot der Werbung für ungesunde Lebensmittel.

Eine Auswertung der Universität Hamburg habe ergeben, dass Kinder, die regelmäßig fernsehen, insbesondere im Abendprogramm viele Werbespots für ungesunde Snacks und Süßigkeiten sehen, erklärte die Organisation heute. Dies unterstreiche die Notwendigkeit eines generellen Werbeverbots für ungesunde Lebensmittel zwischen sechs und 23 Uhr.

Die Bundesregierung arbeitet derzeit an einem Gesetzentwurf, um an Kinder gerichtete Werbung für Unge­sundes zu beschränken. Im Koalitionsvertrag haben die Ampelparteien ein Verbot von speziell „an Kinder gerichteter Werbung“ vereinbart. Dieses soll demnach „bei Sendungen und Formaten für unter 14-Jährige“ gelten.

Foodwatch kritisiert dies als unzureichend. Sehr süße oder fetthaltige Lebensmittel sollten nach Ansicht der Organisation generell im Fernsehen und im Internet zwischen sechs Uhr und 23 Uhr nicht mehr beworben wer­den dürfen, denn „fast die Hälfte der Werbung für ungesunde Lebensmittel, die Kinder im Fernsehen wahrneh­men, läuft zur abendlichen Primetime“. Dies habe eine Auswertung des Experten für Kindermarketing der Universität Hamburg, Tobias Efferz, ergeben.

Die Verbraucherschützer verweisen zudem auf Daten der AGF Videoforschung, wonach „jede dritte der unter Kindern beliebtesten TV-Sendungen kein klassisches Kinderformat, sondern eine zur Primetime ausge­strahlte Unterhaltungssendung, ein Familienfilm oder eine Sportübertragung“ ist.

Auch Kinder- und Jugendärzte sowie Krankenkassen sprechen sich für ein Verbot von an Kinder gerichteter Werbung für ungesunde Lebensmittel aus.

„Werbebeschränkungen für ungesunde Kinderlebensmittel in TV, Radio und Streamingdiensten müssen verpflichtend werden“, erklärte die AOK-Bundes­ver­bands­vorsitzende Carola Reimann. Sie forderte jedoch auch eine verpflichtende Verringerung des Zuckergehaltes in Fertigprodukten.

Werbewirtschaft und Lebensmittelbranche verweisen stets darauf, dass es für Übergewicht bei Kindern zahlreiche Faktoren gebe – beispielsweise Bewegungsmangel.

afp

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