Rufe der Krankenhäuser nach finanzieller Unterstützung

Berlin – Nach mehr als zwei Jahren Coronapandemie stehen die Krankenhäuser vor neuen Schwierigkeiten. Inflation und explodierende Energiepreise könnten viele Häuser in wirtschaftliche Schieflage bringen – deshalb muss es aus Sicht der Krankenäuser finanzielle Unterstützung geben.
Gerald Gaß, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) fürchtet, dass es aufgrund der aktuellen Rahmenbedingungen auch zu Insolvenzen kommen könnte. Ändere sich die Situation nicht, könnten bundesweit 40 Prozent der Häuser von Zahlungsunfähigkeit bedroht sein. „Die Not ist zum Greifen, die Patientenversorgung bedroht.“ Hinzu kommt die Sorge vor einer erneuten Pandemiewelle im Herbst und im Winter.
Die Krankenhäuser in Sachsen und Thüringen haben angesichts von Inflation und drastisch steigender Energiekosten heute Forderungen nach schneller finanzieller Hilfe vom Staat bekräftigt.
„Die Situation der Krankenhäuser in Sachsen ist derzeit so angespannt und belastet wie nie zuvor und entwickelt sich weiter in bedrohlichem Maße“, sagte der Vorstandsvorsitzende der Krankenhausgesellschaft Sachsen (KGS), Sven Langner. Die KGS bezifferte allein die Lücke zwischen Kosten und Erlösen für die sächsischen Krankenhäuser auf rund 400 Millionen Euro.
Zudem seien durch steigende Energiekosten und teures medizinisches Material die Sachkosten enorm gestiegen, hieß es. Die Krankenhausgesellschaft bezifferte die Summe der ungedeckten Sachkosten für das nächste Jahr auf rund 150 Millionen Euro. Zudem gehe es um langfristige Lösungen, wie die Patientenversorgung kostendeckend erfolgen könne.
Die sächsischen Krankenhäuser fordern daher unter anderem einen Inflationsausgleich vom Bund sowie langfristige Strukturreformen. Im nächsten Landeshaushalt müsse zudem das Investitionsvolumen deutlich erhöht werden, so die Krankenhausgesellschaft Sachsen.
Unter dem Motto „Alarmstufe Rot“ beteiligen sich Sachsens Krankenhäuser an der bundesweiten Kampagne der DKG, mit der auf die massiven wirtschaftlichen Bedrohungen für die Krankenhauslandschaft aufmerksam gemacht werden soll.
Auch in Thüringen haben heute rund 350 Beschäftigte der Thüringer Krankenhäuser angesichts steigender Kosten vor dem Landtag in Erfurt protestiert und mehr finanzielle Unterstützung gefordert.
Allein für das Jahr 2022 ergibt sich nach Ermittlung der Landeskrankenhausgesellschaft Thüringen (LKHG) eine Finanzierungslücke in Höhe von rund 71 Millionen Euro für die Thüringer Krankenhäuser. 2023 kommen demnach zusätzliche Energiekosten in Höhe von rund 280 Millionen Euro hinzu, die nicht finanziert seien.
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