Ärzteschaft

Lundershausen weist auf steigende Versorgungskosten hin

  • Dienstag, 13. September 2022
/Zerbor, stock.adobe.com
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Erfurt – Aufgrund der alternden Bevölkerung wird nach Einschätzung der Landesärztekammer Thüringen die Gesundheitsversorgung in den kommenden Jahren erheblich mehr kosten. „Das Paket Gesundheitswesen wird teurer werden“, sagte die Präsidentin der Ärztekammer, Ellen Lundershausen.

Der demografische Wandel führe dazu, dass der Anteil älterer Menschen an der Gesamtbevölkerung steige, so Lundershausen. Gerade jedoch bei älteren Patienten müssten neben einer Grunderkrankung wie Diabetes noch weitere Begleiterkrankungen mitbehandelt werden.

Schon für diese Entwicklung müsse mehr Geld ausgegeben werden. „Und die Digitalisierung im Gesundheits­wesen ist auch nicht kostenlos.“ Die Kammerpräsidentin forderte daher eine gesellschaftliche Debatte über den Wert von Gesundheit. „Der Bürger muss sich fragen, was er zu zahlen bereit ist, wenn er gesund 90 Jahre alt werden will.“

Es passe nicht zusammen, wenn einerseits immer höhere Erwartungen an die medizinische Versorgung ge­stellt würden und es andererseits immer wieder darum gehe, Ausgaben einzusparen. Eine gute Gesundheits­versorgung in Deutschland dürfe nicht zu einer Ausbeutung von Ärzten und Pflegekräften führen, forderte Lundershausen.

Verbände und Organisationen des Thüringer Gesundheitswesens hatten erst vor kurzem ein Strategiepapier zur medizinischen Versorgung im Freistaat im Jahr 2030 vorgelegt. Die darin enthaltenen Positionen sind bislang noch wenig konkret und sollen in den nächsten Monaten durch die Arbeit in Workshops verfeinert werden. Zentral in dem „Zielbild 2030 der medizinischen Versorgung in Thüringen“ ist aber die Feststellung, dass der demografische Wandel die medizinische Versorgung der Bevölkerung vor eine riesige Aufgabe stellt.

Auch Gesundheitsministerin Heike Werner (Linke) rechnet mit höheren Ausgaben für das Gesundheitswesen in absehbarer Zeit. Angesichts der vielen Herausforderungen, vor denen die öffentlichen Kassen infolge der Coronapandemie und der Explosion der Energiekosten stünden, werde es sicher nicht einfach werden, dieses Geld auch aufzubringen. „Deshalb müssen wir wieder über die Schuldenbremse reden“, sagte Werner.

Die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Berlin forderte in diesem Zusammenhang, auch die Praxen mit einem „Energierettungsschirm“ zu unterstützen. Aufgrund der aktuellen Energiekrise rolle auf die mehr als 6.500 Berliner Praxen eine enorme Kostenwelle zu.

„Minister Lauterbach spricht davon, die Krankenhäuser in der Energie- und Inflationskrise nicht im Stich zu lassen und sie in den kalten Monaten zu unterstützen. Wer bringt eigentlich die Praxen über den Winter? Und wie sollen die Praxen unter diesen Umständen ihrer Pflicht zur Erfüllung des Versorgungsauftrages nachkommen und die Versorgung der Patienten gewährleisten?“, hieß es seitens des KV-Vorstands.

Forderungen nach einer Gleichbehandlung von Krankenhäusern und Praxen wurden bereits aus mehreren Bundesländern laut – auch die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) positionierte sich entsprechend.

dpa

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