Ärzteschaft

Rufe nach Verbesserung der ernährungs­medizinischen Versorgung

  • Mittwoch, 27. Juni 2018
Gerhard Seybert, all rights reserved
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Kassel – Eine bessere ernährungsmedizinische Versorgung, Ernährungsberatung und Ernährungsbildung fordern die Deutsche Gesellschaft für Ernährungsmedizin (DGEM), der Bundesverband Deutscher Ernährungsmediziner (BDEM) und der Berufsverband Oecotrophologie (VDOE). Bei einem gemeinsamen Kongress Ende Juni haben sie dazu eine gemeinsame „Kasseler Erklärung“ verabschiedet.

„Ernährungsmedizinische und therapeutische Konzepte sind nach heutigem Verständnis integraler, effektiver Bestandteil von Therapie und Prävention. Wissenschaftliche Studien belegen, dass die gezielte Ernährungsintervention im medizinischen Alltag bei vielen Erkrankungen eine vergleichbare Bedeutung hat wie die Verordnung krankheitsspezifischer Medikamente“, heißt es darin. Trotz der Relevanz des Themas bestünden in Deutschland aber erhebliche Defizite. Konkret nennen die Fachgesellschaften in der Kasseler Erklärung unter anderem mehrere Punkte.

  • Obwohl es seit 2016 ein Präventionsgesetz gibt, werden Ernährungsinterventionen nicht konsequent und effektiv für Prävention eingesetzt. Es fehlen verpflichtende Qualitätsstandards für Ernährungsbildung und Ernährungsversorgung an Kindertagesstätten und Schulen.

  • Ernährungsmedizin ist ungenügend in medizinische Ausbildungscurricula von Studierenden und Fachärzten integriert.

  • Es fehlt an Lehrstühlen für Ernährungsmedizin und Ernährungswissenschaft – ebenso wird ernährungsmedizinische und ernährungswissenschaftliche Forschung zu wenig gefördert, mit der Folge, dass in vielen Teilbereichen nicht ausreichende wissenschaftliche Erkenntnisse vorliegen.

  • Es fehlen verpflichtenden Qualitätsstandards und Organisationsformen für eine an wissenschaftlichen Erkenntnissen ausgerichtete ernährungsmedizinische und ernährungstherapeutische Betreuung in Kliniken und Praxen.

Die Verbände fordern, dass Ernährungsmedizin, Ernährungsberatung und -betreuung in der Ausbildung, in Klinik und in Praxis fest etabliert werden. Ernährungstherapie müsse zudem zur definierten Leistung der gesetzlichen Krankenversicherungen werden.

hil

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