Ausland

Russland wirft Ausland „Diskreditierung“ von eigenem Impfstoff vor

  • Freitag, 11. Dezember 2020
/picture alliance, AP, Pavel Golovkin
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Moskau – Russland hat dem Ausland die Verunglimpfung seines Coronaimpfstoffs Sputnik V vorgewor­fen. „Uns ist im Detail bekannt, welche Mittel und Ressourcen heute aus dem Ausland einge­setzt wer­den, um den heimischen Impfstoff in der Welt und in Russland zu diskreditieren“, teilte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, heute in Moskau mit.

In sozialen Netzwerken und auf aus dem Ausland finanzierten russischsprachigen Seiten würden „Pseu­do-Untersuchungen“ und Lügen über die angebliche Gefährlichkeit des Wirkstoffes veröffentlicht, sagte Konaschenkow. Auch Kremlsprecher Dmitri Peskow kritisierte laut Agentur Interfax „schmutzige Diskre­ditierungsmethoden“.

Konaschenkow sprach von einer bislang „erfolgreichen Praxiserfahrung“ mit dem bereits freigegebenen Impfstoff. Er wies außerdem Berichte zurück, denen zufolge Soldaten sich geweigert haben sollen, sich „Sputnik V“ spritzen zu lassen. Zuvor hatte auch der russische Investmentfonds eine „negative Informa­tionsattacke“ gegen den russischen Impfstoff beklagt und diese auf Konkurrenz bei der Impfstoff­entwick­lung zurückgeführt.

Russland hatte am Wochenende in seiner Hauptstadt Moskau mit großangelegten Impfungen gegen das Coronavirus begonnen. Damit gehört Russland zu den ersten Ländern weltweit, die ihre Bevölkerung in größerem Stil gegen SARS-CoV-2 impfen lassen.

Angaben des Moskauer Forschungszentrums Gamaleja zufolge, das den Impfstoff entwickelt hat, haben bereits mehr als 150.000 Russen Sputnik V injiziert bekommen. Unabhängige Studien zu dem Impfstoff sind bisher – wie bei den westlichen Impfstoffen – nicht bekannt, seine Freigabe hatte im Sommer international auch Kritik ausgelöst.

Russlands oberster Amtsärztin Anna Popowa zufolge soll vor und während der Impfung kein Alkohol getrunken werden – insgesamt 56 Tage lang. Der Leiter des Gamaleja-Instituts, Alexander Ginzburg, sprach dagegen von drei Tagen nach jeder Injektion.

In Russland zählten die Behörden zuletzt mehr als 28.500 Neuinfektionen und binnen einem Tag. Au­ßerdem wurden 613 Tote registriert – so viele wie noch nie innerhalb von 24 Stunden. Zum Ver­gleich: In Deutschland meldete das Robert-Koch-Institut mit 29.875 neuen Infektionen und 598 Todesfällen heute neue Höchstwerte.

dpa

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