S3-Leitlinie Osteoporose mit zahlreichen Aktualisierungen

Düsseldorf/Berlin – Eine neue S3-Leitlinie „Prophylaxe, Diagnostik und Therapie der Osteoporose bei postmenopausalen Frauen und bei Männern ab dem 50. Lebensjahr“ fasst den aktuellen Stand des Wissens bei dieser Erkrankung zusammen. Herausgegeben hat die Leitlinie der Dachverband Osteologie. Die vorangegangene Ausgabe der Leitlinie stammt aus dem Jahr 2017 und wurde vollständig überarbeitet.
Neu ist unter anderem, dass die Autorengruppe 101 Risikofaktorkandidaten hinsichtlich Prävalenz und Risikogradienten priorisiert hat. 33 Risikofaktoren inklusive des Alters gehen über einen Risikorechner in die Berechnung des Frakturrisikos ein.
In der Indikationsstellung zur Basisdiagnostik werden die Risikofaktoren berücksichtigt, die in den Risikorechner eingehen, wie auch jene, die nicht in den Risikorechner eingehen. Letztere werden als Risikoindikatoren bezeichnet.
Insgesamt werden in der Leitlinie 100 Empfehlungen ausgesprochen, 79 hiervon auf Evidenzbasis. 21 Empfehlungen erfolgen als Expertenkonsens. Die Autoren empfehlen zum Beispiel eine Mindestaufnahme von Protein für Patientinnen und Patienten ab 65 Jahren.
Die Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh) hat die neue Leitlinie begrüßt. „Die Osteoporose zählt zu den häufigsten Begleiterscheinungen entzündlich-rheumatischer Erkrankungen. Sowohl das rheumatische Entzündungsgeschehen selbst als auch der durch die Beschwerden verursachte Bewegungsmangel können Osteoporose fördern“, teilte die Fachgesellschaft mit. Ein bedeutender Risikofaktor sei zudem die Einnahme von Glukokortikoiden.
Die DGRh weist daraufhin, dass bei der Prophylaxe und Therapie der Osteoporose zwei unterschiedliche Klassen von Medikamenten eingesetzt werden: Antiresorptive Wirkstoffe wie Bisphosphonat hemmen den weiteren Knochenabbau, sogenannte osteoanabole Substanzen fördern den Knochenaufbau und können damit den osteoporotischen Prozess sogar umkehren.
„Hier gibt es neue Wirkstoffe, die nun berücksichtigt wurden, und auch zu den altbekannten Wirkstoffen liegt neue Evidenz vor“, erläuterte Peter Kern, Direktor der Klinik für Immunologie, Rheumatologie und Osteologie am Klinikum Fulda, der für die DGRh an der Leitlinie mitgearbeitet hat.
Der Dachverband Osteologie ist eine multidisziplinäre und länderübergreifende Vereinigung der deutschsprachigen wissenschaftlichen Gesellschaften Deutschlands, Österreichs und der Schweiz, die sich überwiegend oder mit einem Schwerpunkt mit Knochenerkrankungen beschäftigen.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: