Chronikerprogramm zu Osteoporose startet in Schleswig-Holstein

Bad Segeberg – Ab Oktober können sich Patienten mit einer medikamentös behandlungsbedürftigen Osteoporose in Schleswig-Holstein im Rahmen eines Disease-Management-Programms (DMP) versorgen lassen.
„Der Erkrankung Osteoporose eine besondere Aufmerksamkeit zu schenken, ist angesichts der Altersentwicklung unserer Bevölkerung wichtig. Stürze und Knochenbrüche sollen durch frühzeitige Behandlung und geschultes Training verhindert werden“, sagte die Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Schleswig-Holstein, Monika Schliffke.
Schleswig-Holstein sei damit das erste Bundesland, welches das DMP umsetze. Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) hatte das DMP bereits Mitte Januar 2020 beschlossen, also vor rund dreieinhalb Jahren.
„Vom G-BA beschlossene DMP kommen erst dann in die Versorgung, wenn auf regionaler Ebene zwischen KV und Kassen Verträge dazu geschlossen werden, die die einzelnen Inhalte sowie die Vergütung der Leistungen regeln“, erklärte die KV dem Deutschen Ärzteblatt auf Nachfrage.
Die Krankenkassen in Schleswig-Holstein hätten sich erst Ende 2022 entschlossen, Verhandlungen zum DMP Osteoporose mit der KV aufzunehmen. Aus dieser Verhandlung sei der jetzt gültige Vertrag entstanden, so die KV.
Am neuen DMP können Hausärzte als koordinierende Ärzte sowie Fachärzte für Orthopädie sowie Fachärzte für Orthopädie und Unfallchirurgie teilnehmen. Fachärzte können sowohl koordinierend oder als Mitbehandler tätig werden. Voraussetzung ist unter anderem eine Genehmigung durch die Abteilung Qualitätssicherung der KV.
Am Vertrag nehmen alle AOKen, der Landesverband Nordwest der Betriebskrankenkassen, die Ersatzkassen, die Knappschaft sowie die Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau als landwirtschaftliche Krankenkasse teil. Eine Liste der einzelnen teilnehmenden Betriebskrankenkassen soll auf der Homepage der KV erscheinen.
Patientinnen der teilnehmenden Krankenkassen können sich in Schleswig-Holstein ab 50 Jahren in das Programm einschreiben. Für Männer beträgt das Mindestalter 60 Jahre. Bislang haben sich laut der KV landesweit 230 Hausärzte und Orthopäden in das Programm eingeschrieben.
Außerdem beteiligen sich vier Krankenhäuser und eine Rehaklinik an dem DMP, so dass zum Start des Programms für die Versicherten der beteiligten Krankenkassen laut der KV ab Oktober die vollständige Behandlungskette sichergestellt ist.
„Wir freuen uns, dass Schleswig-Holstein Vorreiter bei diesem sinnvollen Behandlungsangebot ist“, sagte Claudia Straub, Leiterin der vdek-Landesvertretung, stellvertretend für die beteiligten Krankenkassen. Im Ergebnis werde die Versorgung „insgesamt besser und voraussichtlich sogar kostengünstiger“, so Straub.
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