S3-Leitlinie soll Versorgung von Nackenschmerzen verbessern

Berlin – Eine aktuelle S3-Leitlinie löst die bisherige S1-Handlungsempfehlung zur Versorgung von nicht-spezifischen Nackenschmerzen ab. Begleitend wurde außerdem eine entsprechende Patienteninformation erarbeitet.
Federführende Fachgesellschaft ist die Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM) – das zugrundliegende Projekt wurde mit Mitteln des Innovationsausschusses beim Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) gefördert.
Insgesamt wurden 43 Empfehlungen zur Diagnostik, zum Patientenselbstmanagement sowie zur medikamentösen und nichtmedikamentösen Behandlung in die Leitlinie aufgenommen.
Diese soll dazu beitragen, dass bei Nackenschmerzen eine strukturierte Anamnese und klinische Basisdiagnostik erfolgt – um gefährliche Verläufe frühzeitig zu erkennen und gleichzeitig die bestehende Überdiagnostik zu reduzieren.
Die Empfehlung evidenzbasierter Therapieverfahren zielt darauf ab, die Symptome so gut wie möglich zu lindern und eine Chronifizierung oder wiederholtes Auftreten zu verhindern.
Zur Diagnostik heißt es unter anderem, dass „vorerst keine weiteren diagnostischen Maßnahmen durchgeführt werden“ sollten, wenn sich bei Patientinnen beziehungsweise Patienten mit neu aufgetretenen Nackenschmerzen durch Anamnese und körperliche Untersuchung beim Erstkontakt keine Hinweise auf strukturelle Ursachen ergeben.
Auch wird empfohlen, bei akuten und rezidivierenden Nackenschmerzen ohne relevanten Hinweis auf strukturelle Ursachen in Anamnese und körperlicher Untersuchung keine bildgebende Diagnostik durchzuführen. Psychosoziale und arbeitsplatzbezogene Faktoren sollten von Beginn der Nackenschmerzen an und im Behandlungsverlauf berücksichtigt werden.
Mit Blick auf das Selbstmanagement wird empfohlen, ärztlicherseits körperliche Aktivität anzuraten – sinnvoll könnten auch Entspannungsverfahren sowie die Selbstanwendung von Wärme sein.
Bei akuten nicht-spezifischen Nackenschmerzen könne laut Leitlinie „über einen kurzen Zeitraum“ eine medikamentöse Therapie mit nicht-steroidalen Antirheumatika erfolgen. Ausdrücklich keine Empfehlung wird für Therapien mit Paracetamol, Muskelrelaxanzien, Cannabis oder Opioiden unterbreitet.
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