Ärzteschaft

S3-Leitlinie zu psychosozialen Therapien bei schweren psychischen Erkrankungen überarbeitet

  • Montag, 15. Dezember 2025
/picture alliance, Lehtikuva, Emmi Korhonen
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Berlin – Die Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN) hat ihre S3-Leitlinie „Psychosoziale Therapien bei schweren psychischen Erkrankungen“ überarbeitet. Die Leitlinie umfasst 44 Empfehlungen. 15 davon hat die Leitliniengruppe neu erarbeitet, 13 wurden aktualisiert.

Psychosoziale Therapien umfassen unter anderem Ergotherapie, künstlerische Therapie und Bewegungstherapie. Außerdem thematisiert die Leitlinie Ansätze, bei denen ein multiprofessionelles Team die Betroffenen zu Hause aufsucht, Angebote in den Bereichen Bildung, Arbeit und Wohnen bis hin zu Maßnahmen, die das Selbstmanagement der Betroffenen unterstützen. 

Vom individuellen Bedarf ausgehend behandelt das Leitlinienteam Bereiche wie berufliche und soziale Teilhabe, Gesundheitskompetenz und Selbsthilfe, Behandlungsoptimierung sowie Wohlbefinden und Gesundheit.

„Als Behandelnde haben wir immer den ganzen Menschen im Blick – seine Familie, seine berufliche Situation und sein weiteres soziales Umfeld. Die neue Leitlinie hilft dabei, im Rahmen der Therapie die richtigen psychosozialen Behandlungsoptionen auszuwählen“, sagte DGPPN-Präsidentin Euphrosyne Gouzoulis-Mayfrank.

Die Leitlinie liefert nach Aussagen der Fachgesellschaft eine Übersicht über die für Menschen mit schweren psychischen Erkrankungen zur Verfügung stehenden psychosozialen Behandlungsmöglichkeiten – samt deren Verortung im deutschen Versorgungssystem. 

Ein wesentlicher Grundgedanke der diagnoseübergreifenden Leitlinie ist der „Recovery-Ansatz“. „Mit Recovery meinen wir hier nicht die Heilung im medizinischen Sinn, sondern die Wiedererlangung von Selbstbestimmung, Lebenssinn, sozialer Teilhabe und Lebensqualität – auch dann, wenn Symptome fortbestehen. Was das im Einzelfall bedeutet, bestimmen die Betroffenen selbst“, erläutert die Koordinatorin der Leitlinie Steffi Riedel-Heller, Leiterin des Instituts für Sozialmedizin, Arbeitsmedizin und Public Health an der Medizinischen Fakultät der Universität Leipzig und Vorstandsmitglied der DGPPN.

An der Überarbeitung der Leitlinie haben sich 43 Fachgesellschaften, Verbände sowie Betroffenen- und Angehörigenorganisationen beteiligt. Von Beginn an waren der DGPPN zufolge Betroffene und Angehörige in die Überarbeitung eingebunden. Eine Arbeitsgruppe aus Betroffenen, Angehörigen und dem Autorenteam diskutierte regelmäßig offene Fragen, Ergebnisse und Empfehlungen. So wurde gewährleistet, dass die Leitlinie die Lebensrealität der Betroffenen widerspiegelt.

hil

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