Ärzteschaft

S3-Leitlinie zum Endometriumkarzinom erneuert

  • Montag, 15. Juli 2024

Berlin – Im Leitlinieprogramm Onkologie ist eine neue Version der S3-Leitlinie zum Endometriumkarzinom erschienen. Die Deutsche Krebsgesellschaft (DKG) hat die Federführung übernommen, vertreten durch die Arbeitsgemeinschaft Gynäkologische Onkologie und durch die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG). 37 Fachgesellschaften und Organisationen haben sich an der Arbeit beteiligt.

Risikofaktoren für das Auftreten eines Endometriumkarzinoms sind unter anderem ein spätes Menopausenalter, Diabetes mellitus, ein erhöhter Body-Mass-Index, eine ovarielle Stimulationstherapie im Rahmen einer Kinder­wunschbehandlung sowie der Einsatz von Tamoxifen bei Brustkrebspatientinnen. Auch bestimmte erbliche Ver­anlagungen – etwa im Rahmen eines Lynch- oder Cowden-Syndroms – erhöhen das Risiko, an Gebärmutterkör­perkrebs zu erkranken.

Der Einfluss von Hormonen auf das Krebsrisiko ist laut der Leitliniengruppe Gegenstand zahlreicher Studien. Die Standardbehandlung der Erkrankung ist die vollständige operative Entfernung der Gebärmutter. Darüber hinaus werden in einem Großteil der Fälle zudem der Gebärmutterhals, die Eileiter und Eierstöcke entfernt. Oft werden zudem eine Strahlen- oder Chemotherapie eingesetzt – bei einem Rezidiv kann eine Immuntherapie angewandt werden.

„Die Strahlentherapie kann in fortgeschritteneren Stadien oder nach einer Operation zum Einsatz kommen. In der Leitlinie haben wir nun präzisieren können, in welchen Fällen eine vaginale Brachytherapie – also eine Bestrahlung von der Scheide aus – und in welchen eine Perkutanbestrahlung – angebracht ist“, sagte Sara Brucker vom Universitätsklinikum Tübingen. Sie ist zusammen mit Clemens Tempfer, Marien Hospital Herne, und Eric Steiner, Gynäkologisches Krebszentrum Rüsselsheim, Koordinatorin der Leitlinie.

Patientinnen mit einem hohen Rezidivrisiko werden oftmals mit einer Chemotherapie behandelt. Für Patien­tinnen mit einem Rezidiv oder fortgeschrittener Erkrankung können zudem Immuntherapien infrage kommen, wenn sie zuvor eine Chemotherapie erhalten haben und einen bestimmten molekularen Subtyp aufweisen.

Bei einer Kombinationstherapie ist den Leitlinienempfehlungen zufolge jedoch auf ein ausführliches Toxizitäts­management zu achten, da es zu schwereren Nebenwirkungen kommen kann. Auch hier hat die Leitliniengrup­pe die Empfehlungen an neue evidenzbasierte Erkenntnisse angepasst.

Das Leitlinienprogramm Onkologie wird getragen von der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF), der DKG und der Deutschen Krebshilfe.

Das Endometriumkarzinom ist die häufigste Krebserkrankung der weiblichen Genitalorgane. In Deutschland zählt es mit etwa 11.000 diagnostizierten Neuerkrankungen im Jahr zu den häufigen Krebserkrankungen bei Frauen.

hil

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