S3-Leitlinie zum Harnblasenkarzinom aktualisiert

Berlin – Das Leitlinienprogramm Onkologie hat die S3-Leitlinie zum Harnblasenkarzinom unter Federführung der Deutschen Gesellschaft für Urologie und der Deutschen Krebsgesellschaft überarbeitet. Die Aktualisierung war aufgrund neuer Zulassungen von Immuncheckpoint-Inhibitoren notwendig geworden.
Der Deutschen Krebsgesellschaft zufolge erkrankten 2016 in Deutschland etwa 30.000 Menschen neu an einem Harnblasentumor, wobei Männer häufiger betroffen waren als Frauen. Die Erkrankung tritt mit zunehmendem Alter auf: Das mittlere Erkrankungsalter liegt bei über 70 Jahren. Aufgrund der immer älter werdenden Bevölkerung gehen die Experten deshalb davon aus, dass die Anzahl der Neuerkrankungen in den kommenden Jahren weiter steigen wird.
Laut Krebsgesellschaft haben sich die Therapieempfehlungen für Patienten mit einem metastasierten Urothelkarzinom in der Erst- und Zweitlinientherapie grundlegend geändert. Zwar bleibe in der Erstlinie die cisplatinbasierte Kombinations-Chemotherapie nach wie vor der Standard. Allerdings könne diese Therapieform nicht immer zur Anwendung kommen, insbesondere bei Patienten mit Nierenfunktionsminderung, Herzinsuffizienzen oder neurologischen Störungen.
„Für diese besondere Patientengruppe, die für eine cisplatinbasierte Chemotherapie nicht geeignet sind, können nun Immuncheckpoint-Inhibitoren eingesetzt werden, wenn die Tumorzellen PD-L1 exprimieren“, erklärte Mitautorin Margitta Retz vom Klinikum rechts der Isar München. Durch die neuen Checkpoint-Inhibitoren werde das körpereigene Immunsystem wieder aktiviert, zugleich könne das Wachstum der Tumorzellen verhindert werden.
Darüber hinaus umfasst die Leitlinie auch neue Empfehlungen zur Immuntherapie in der Zweitlinie für metastasierte Urothelkarzinom-Patienten mit Tumorprogression nach beziehungsweise unter platinhaltiger Chemotherapie.
„Die Immuntherapie ist ein neuer Standard in der Zweitlinienbehandlung und eröffnet für Betroffene nun neue Therapiemöglichkeiten“, sagte Mitautor Jürgen Gschwend vom Klinikum rechts der Isar.
Wichtig sei eine ausführliche Aufklärung der Patienten vor Therapiebeginn über die Nebenwirkungen, die selbst Monate nach der Behandlung auftreten könnten, so Gschwend.
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