Politik

Sachsen-Anhalt erfasst rund 7.000 ungeimpfte Beschäftigte im Gesundheitswesen

  • Freitag, 1. April 2022
/picture alliance, Matthias Balk
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Magdeburg/Halle – Im Meldeportal zum Coronaimpfnachweis von Beschäftigten im Gesundheitswesen sind in Sachsen-Anhalt zwei Wochen nach dem Start bisher zwischen 7.000 und 8.000 Ungeimpfte er­fasst worden. Diese Zahlen nannte Gesundheitsministerin Petra Grimm-Benne (SPD).

„Etwa fünf Prozent des Personals im Gesundheitswesen sind nicht geimpft. Die Befürchtung, dass wir eine hohe Zahl von Ungeimpften in diesem Bereich haben, ist nicht eingetreten“, sagte sie.

Die Bundesregierung hatte die einrichtungsbezogene Impfpflicht für medizinische und pflegerische Einrichtungen ab Mitte März eingeführt, um besonders gefährdete Menschen besser vor einer Corona­infektion zu schützen. In Sachsen-Anhalt sollten die Arbeitgeber innerhalb von zwei Wochen Mitarbeiter ohne gültigen Impfnachweis melden.

Die Salus Altmark Holding hat beispielsweise 336 Beschäftigte gemeldet. „Dies entspricht 9,02 Prozent unserer Mitarbeitenden“, sagte eine Sprecherin. Bei Ameos haben mehr als 95 Prozent der Mitarbeiten­den einen Nachweis im Sinne der einrichtungsbezogenen Impfpflicht erbracht, teilte der private Klinik­betrei­ber auf Anfrage mit.

Beim AWO-Landesverband Sachsen-Anhalt erfüllen ebenfalls rund 95 Prozent der Mitarbeitenden die Bedingungen. Der Pflegeanbieter Humanas gab an, dass von rund 500 Mitarbei­tenden sieben Personen an die Ämter gemeldet wurden, die die 2G-Bedingungen nicht erfüllt haben.

Im Uniklinikum Halle lag der Anteil bei rund drei Prozent. Im Uniklinikum Magdeburg waren es 4,9 Pro­zent der Beschäftigten, es wurden 263 Mitarbeitende gemeldet. Laut den angefragten Einrichtungen hat es im Zuge der Einführung der Impfpflicht keine nennenswerte Zahl an Kündigungen gegeben. Außer­dem hat der neueste Impfstoff Novavax den Angaben zufolge kaum oder gar nicht zu einer höhe­ren Impfquote beigetragen.

Nachdem die ungeimpften Mitarbeiter nun gemeldet wurden, sind die Gesundheitsämter der Landkreise und kreisfreien Städten am Zug. Sie entscheiden in jedem Einzelfall über die Maßnahmen bis hin zu einem möglichen Betretungsverbot. Bestandskräfte dürfen in den Einrichtungen vorerst weiterarbeiten, bis die Prüfung abgeschlossen ist.

Allein in der Landeshauptstadt Magdeburg sind 1.622 Meldungen eingegangen. Davon stammen laut Amtsarzt Eike Hennig 1.226 aus den Kliniken in der Stadt. Das entspreche in etwa der Erwartung, wo­nach etwa zehn Prozent des Personals nicht geimpft sei, sagte Hennig. Rund

82 Prozent der Meldungen beziehen sich auf nicht vorhandene Impf-, Genesenennachweise und Atteste. Weniger als ein Prozent (zehn Fälle) beträfen Zweifel an der Echtheit und Richtigkeit der Nachweise und in 17 Prozent der Fälle ist die Gültigkeit von Impf- oder Genesenennachweisen Ausgangspunkt für die Meldung der Arbeitgeber.

In den kommenden Tagen sollen die Betroffenen jeweils ein Schreiben erhalten mit der Aufforderung, einen Impf- oder Genesenennachweis vorzulegen oder ein ärztliches Zeugnis, dass sie nicht geimpft werden können. Dafür hätten sie dann wieder 14 Tage Zeit.

„Was danach kommt, wissen wir nicht“, sagte Hennig. Die Menschen könnten sich melden oder auch nicht, könnten etwas vorlegen oder sich gleich mit einem Rechtsbeistand an das Gesundheitsamt wen­den. Zwei Arbeitskräfte stünden für die Bearbeitung zur Verfügung. „Mehr kann ich dafür im Moment nicht freimachen.“

Zur neuen Plattform, über die die Arbeitgeber ihre Meldungen schicken sollten, sagte der Amtsarzt: „Das ist ein total pfiffiges Ding.“ Sie sei sehr gelungen, die Meldungen seien sehr gut zu bearbeiten und gut zu lesen.

dpa

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