Vermischtes

SARS-CoV-2: Hälfte der Eltern zur Impfung ihrer Kinder bereit

  • Donnerstag, 25. November 2021
/dpa, AP, Fernando Vergara
/dpa, AP, Fernando Vergara

Berlin – Die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) hat grünes Licht für die Zulassung des Biontech-Impfstoffs für Kinder zwischen fünf und zwölf Jahren in Europa gegeben. Nun ist die Ständige Impf­kommission (STIKO) am Zug, eine Empfehlung für Deutschland auszusprechen. Viele Eltern wissen schon vorher, wie sie damit umgehen, zeigt eine Civey-Umfrage im Auftrag des Deutschen Ärzte­blattes.

Eltern von Kindern zwischen fünf und zwölf Jahren sind gespalten darüber, ob sie ihr Kind nach einer STIKO-Empfehlung für diese Altersgruppe gegen das Corona­virus SARS-CoV-2 impfen lassen würden.

Demnach sind sich 38,0 Prozent ganz sicher, dass sie der STIKO-Empfehlung für eine Impfung folgen wür­den. 14,8 Prozent sagten, dass sie „ja, eher“ zur Impfung tendieren. Auf der anderen Seite erklärten 31,4 Pro­zent ihr „Nein, auf keinen Fall“ zur Impfung ihrer Kinder. 7,6 Prozent äußerten sich mit „eher nein“. 8,2 Prozent sind in dieser Frage unentschieden.

Väter haben dabei offenbar weniger Bedenken gegen die Coronaimpfung als Mütter. So äußerten sich 56,3 Prozent der Männer und 49,2 Prozent der Frauen pro Impfung ihrer Kinder. 34,5 Prozent der Männer und 43,6 Pro­zent der Frauen würden ihre Kinder nicht impfen lassen. 9,2 Prozent der Männer und 7,2 Prozent der Frauen waren unentschieden.

Deutliche Unterschiede sind nach der beruflichen Stellung festzustellen. So war zum Beispiel bei den Arbeitern eine besonders hohe Quote der Unentschiedenen festzustellen. 32,4 Prozent sagten dies in der Umfrage. 39,2 Prozent würden ihr Kind nicht und 28,2 Prozent würden es impfen lassen.

Bei Angestellten und Beamten ist die Quote der Unentschiedenen deutlich geringer. Von den Beamten würden 81,5 Prozent ihr Kind impfen lassen, 16,1 Prozent sagten dazu Nein. Bei den Angestellten würden sich 49,6 Prozent für und 41,8 Prozent gegen die Immunisierung entscheiden.

Eine hohe Quote für eine Impfung gibt es auch in den meisten Regionen, wenn man sich die Dichte der Bevölkerung ansieht. Lediglich in Regionen mit einer sehr niedrigen Bevölkerungsdichte, ist die Quote für eine Impfung deutlich niedriger.

Dort würden sich 28,2 Prozent der Menschen für und 62,7 Prozent gegen die Impfung ihrer Kinder ent­scheiden. In allen anderen Regionen liegt die Quote der Befürworter zwischen 53 und 60 Prozent. Die der Gegner beläuft sich auf 32,9 bis 38,2 Prozent.

Ein klares Bild zeichnet sich bei einem Blick auf die Wählerschichten ab. Wähler der AfD sagten in 84,3 Prozent der Fälle, dass sie ihr Kind auch nach einer STIKO-Empfehlung nicht impfen lassen würden. 13,2 Prozent würden dies tun.

Eine recht niedrige Quote der Befürworter gibt es auch unter den FDP-Wählern. Davon sprachen sich 38,9 Prozent dafür und 56,9 Prozent dagegen aus. Die wenigsten Bedenken haben die Wähler der Grünen. Dort sagten 85,3 Prozent, dass sie ihr Kind impfen lassen würden. 8,1 Prozent würden davon absehen.

Die Befragung fand zwischen dem 20. Oktober und 22. November 2021 statt. Die Stichprobe bezieht sich auf 1.004 Antworten.

Der Vorsitzende der Ständigen Impfkommission (STIKO), Thomas Mertens, kann nach eigenen Worten nachvollziehen, wenn Eltern einer Impfung ihrer Kinder skeptisch gegenüberstehen. „Das kann ich sehr gut verstehen, und es entspricht im Grunde auch dem Problem, vor dem die STIKO mit ihrer Empfehlung steht – nämlich dem Abwägen von Nutzen und möglichen ,Restrisiken' bei den Kindern in dieser Alters­gruppe“, sagte Mertens der Schwäbischen Zeitung zur Impfung von Kindern von fünf bis elf Jahren.

In einer Zulassungsstudie der Firma Biontech/Pfizer seien keine schwerwiegenden Impfreaktionen oder Nebenwirkungen dokumentiert worden, sagte Mertens. Die Wirksamkeit des Impfstoffs entspreche bei den Kindern nach einer relativ kurzen Beobachtungszeit zudem etwa der bei den Erwachsenen.

Zahlen aus den aktuellen Studien reichten aber nicht aus, um seltene Nebenwirkungen auszuschließen. Man müsse die Ergebnisse früherer Studien und Anwendungsdaten einbeziehen. Man bereite die Ent­scheidung über eine Empfehlung vor, sagte Mertens.

Die STIKO will ihre Empfehlung zur Coronaimpfung für Kinder von fünf bis elf Jahren kurz vor Jahresende abgeben. Die Zulassung des Biontech/Pfizer-Impfstoffs für Kinder ab fünf Jahren durch die europäische Arzneimittelbehörde EMA ist heute erfolgt.

may/dpa

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung