SARS-CoV-2: Klinik-Beschäftigte in Greiz infiziert

Greiz – Dutzende Beschäftigte des Greizer Kreiskrankenhauses sollen einem Medienbericht zufolge nachweislich mit dem Coronavirus SARS-COV-2 infiziert gewesen sein. 69 von 575 Mitarbeitern seien bisher positiv auf das Virus getestet worden, berichtet die Zeit.
Pflegekräfte und Ärzte hegten den Verdacht, dass die tatsächliche Zahl noch höher liege, weil nur zurückhaltend auf eine Infektion getestet worden sei, hieß es. Auch wird der Fall eines Mannes geschildert, der nach einer Operation das Zimmer mit einem COVID-19-Patienten geteilt haben soll und ohne Test entlassen wurde – er sei Tage später ebenfalls an COVID-19 erkrankt.
Zudem habe es etliche Überlastungsanzeigen und Beschwerden seitens des Pflegepersonals gegeben, auf die aber nicht oder nur spät reagiert worden sei. Die Situation sei nach Einschätzung mehrerer Mitarbeiter zeitweise kaum noch unter Kontrolle gewesen, heißt es in dem Bericht.
Laut Dienstanweisung habe auf der Coronastation eine Pflegekraft für zehn Patienten sorgen müssen. Die Situation an dem kommunalen Krankenhaus sei mehrfach Thema im Krisenstab der Landesregierung gewesen. Die Geschäftsführung wollte sich zu den Vorwürfen auf Anfrage zunächst nicht äußern. Eine Sprecherin kündigte eine Stellungnahme an.
Der Kreis Greiz mit rund 98.000 Einwohnern war lange der größte Hotspot der Corona-Pandemie in Thüringen und hat mit hohen Infektionsraten auch bundesweit für Aufsehen gesorgt. Nach Zahlen des Landratsamtes sind bisher in dem Ostthüringer Landkreis 668 Menschen positiv auf das Virus SARS-CoV-2 getestet worden, 48 sind an oder mit einer solchen Infektion gestorben.
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